Fernbehandlungen, Online-Rezepte, Video-Beratungen

Spahn: Telemedizin-Gipfel ohne Apotheker

Berlin - 14.06.2018, 14:20 Uhr

Gesundheitsminister Jens Spahn hat zum Telemedizin-Gipfel geladen – aber nicht die Apotheker. (Foto: Philipp Külker)

Gesundheitsminister Jens Spahn hat zum Telemedizin-Gipfel geladen – aber nicht die Apotheker. (Foto: Philipp Külker)


Thema E-Rezept ohne Apotheker

Nun wäre es wohl nicht unbedingt wichtig, dass die Pharmazeuten dabei sind, wenn es um die reine Organisation und politischen Auswirkungen der ärztlichen Fernberatungen ginge. Der BMG-Sprecher wollte nicht auf die Frage antworten, ob es auch um die Themen Fernverordnung und E-Rezept ging, schließlich seien die Gespräche vertraulich gewesen. Spahns Abteilungsleiter für Digital-Angelegenheiten, Gottfried Ludewig, twitterte jedoch am gestrigen Mittwochnachmittag den folgenden Satz mit Bezug auf das Treffen: „Von Fernverschreibung, E-Rezept oder Videosprechstunde. Viele Themen, konstruktive Diskussion, gute Lösungsansätze: Es geht voran!“

Zumindest die Themen Fernverordnung und E-Rezept sind apothekenrelevant. ABDA-Digitalexperte Peter Froese hatte kürzlich im DAZ.online-Interview gesagt, es dürfe keine Entwicklungen rund um das E-Rezept geben, an denen die Apotheker nicht beteiligt sind. Und beim Thema „Fernverordnungen“ reicht ein Blick ins Gesetz, um die Apothekenrelevanz  zu belegen: Schließlich sind die Pharmazeuten seit 2016 dafür verantwortlich, zu überprüfen, ob der Kontakt zwischen Arzt und Patient direkt war oder nicht. War er nicht direkt, dürfen die Pharmazeuten nicht dispensieren.

Verwunderlich ist aber auch, dass Spahn und das BMG neben den Vertretern der offiziellen Seite nicht auch die Unternehmen eingeladen haben, die Fernbehandlungen und Fernverordnungen bereits ausprobieren. Erst kürzlich hatte die Ärztekammer Baden-Württemberg die Online-Praxis DrEd für ein Modellprojekt zur Versorgung zugelassen. Schon jetzt bietet die Online-Praxis Teleclinic ärztliche Video-Beratungen an – in diesem Projekt sind die Apotheker vor Ort über das Apotheken-Portal apotheken.de auch eingebunden, bislang allerdings nur bei der Einlösung von Privatrezepten.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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2 Kommentare

Ignorieren ist eine psychologische Waffe,

von Christiane Patzelt am 14.06.2018 um 15:10 Uhr

die sehr verletzend und destruktiv wirkt. Wenn wir nicht in die wichtigen Zukunftsparameter eingebunden werden, weil man

a) es uns nicht zutraut oder
b) wir nicht den Eindruck erwecken, daran partizipieren zu wollen oder
c) man uns aus wirtschaftlichen Gründen nicht einbinden wird

dann können wir hier, jetzt und gleich all unsere Betriebsstääten schließen!

Alle 17 + 17 MÜSSEN der ABDA sowas von DAMPF machen, sonst sind wir weg vom Fenster!!

Wir MÜSSEN DRINGEND in die Telematik eingebunden werden! In dem jetzigen Zustand verharrend, sind wir ab 2019 reine Folklore und unsere Apotheken nix mehr wert!! Die ABDA spielt hier gerade auf die fahrlässigste Art und Weise mit unserer Zukunft!!
Und Herr Spahn, an Sie gerichtet: Ich weiß, wir ApothekerInnen nerven, aber die Bevölkerung liebt und braucht uns! Können Sie auf uns verzichten? Probieren Sie es und die nächste Wahl geht nicht gut für Sie aus -- wir sind die mit dem täglichen Kontakt zu Ihrem Wähler-besser, Sie ignorieren uns nicht!

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Ignorieren ist eine psychologische Waffe

von Kerstin Kemmritz am 14.06.2018 um 20:32 Uhr

Ich wähle Antwort b).
Wozu soll man uns einladen, wenn wir immer nur laut sagen, wir sind schon digital, wollen kein e-Rezept und keine Telemedizin (und auch keine Telepharmazie) und übrigens: Wann kommt das Versandverbot?

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