Medienberichte in Großbritannien

Ketten bremsen unabhängigen Apotheker bei Neueröffnung aus

Remagen - 01.06.2018, 09:10 Uhr

Britischen Medienberichten zufolge versuchen drei große Apothekenketten derzeit, die Übernahme einer Lloyds-Apotheke durch einen unabhängigen Apotheker zu verhindern. (Beispielfoto einer Lloyds-Apotheke: Imago)

Britischen Medienberichten zufolge versuchen drei große Apothekenketten derzeit, die Übernahme einer Lloyds-Apotheke durch einen unabhängigen Apotheker zu verhindern. (Beispielfoto einer Lloyds-Apotheke: Imago)


Boots, Llyods und Rowlands schießen dagegen

Der unabhängige Apotheker brauchte rechtlichen Beistand für sein Vorhaben, weil gleich drei Apothekenketten Einspruch gegen sein Gesuch erhoben. Folgt man der Berichterstattung zu dem Thema, geht es den Ketten offenbar darum, die durch die Schließung frei werdenden Umsätze selbst zu bekommen. Claire Brittain, die bei Boots die NHS-Verträge managt, teilte laut C+D mit, dass die nächstgelegene Niederlassung von Boots, die eine „halbe Meile" entfernt sei, seit der Schließung der Lloydspharmacy zwar einen Zuwachs an abgegebenen Artikeln vermerkt habe. Man sei jedoch damit nicht ausgelastet und könne auch einen etwaigen weiteren Mehrbedarf befriedigen, behaupte Brittain.

Der Antragsteller habe keine ausschlaggebenden Beweise dafür vorgelegt, dass die beiden bestehenden Apotheken im Greater Leys-Gebiet von Arbeit überwältigt seien. Der Antrag solle abgelehnt werden. Matthew Cox, Manager für NHS-Verträge bei Lloydspharmacy, habe erklärt, dass es für die Bevölkerung in der Umgebung „eine Auswahl von Versorgern und ein umfangreiches Angebot an Öffnungszeiten gebe.“ Auch der NHS-Vertrags-und Politik-Manager Stephen Thomas von Rowlands fordere, dass der Antrag auf Wiedereröffnung der Apotheke „zurückzuweisen sei". Schließlich lasse die Entscheidung von Lloydspharmacy, den Standort aufzugeben, zwangsläufig vermuten, dass es dort keinen Bedarf für eine Apotheke gebe.

Zugang für sozial Schwache sichern

Weiters habe sich der lokale pharmazeutische Ausschuss (LPC) von „Pharmacy Thames Valley“ dazu geäußert. Er vertritt die Interessen der NHS-Vertragsapotheken in Berkshire und Oxfordshire in Belangen der Offizinpharmazie gegenüber dem National Health Service. Zugegebenermaßen liege die nächstgelegene Apotheke zu der ehemaligen Lloydspharmacy-Filiale nur 0,3 Meilen entfernt, aber die „Atmosphäre“ von Blackbird Leys sei anders, habe der PLC betont. In einem Schreiben zu dem Antrag habe die Hauptgeschäftsführerin des LPC Carol Trower außerdem erläutert, dem Antragsteller gehe es um geschützte Gruppen, wie ältere Menschen, Menschen mit schwarzer Hautfarbe oder ethnische Minderheiten, die von einer neuen Apotheke vor Ort profitieren würden. „Der Antragsteller bietet auch Öffnungszeiten in den Abendstunden und am Wochenende an und sorgt damit für einen verbesserten Zugang in einem Gebiet, das der Knotenpunkt der Gemeinde ist“, soll Trower hinzugefügt, andererseits aber auch zugegeben haben, dass ihr seit der Schließung der Apotheke noch keine Beschwerden zu Ohren gekommen seien.

Noch ist das letzte Wort über den Antrag von Taofik Shodunke nicht gesprochen. Ein NHS England-Sprecher soll gegenüber C+D geäußert haben, dass das Antragsverfahren noch mehrere weitere Phasen zu durchlaufen habe, bevor es abgeschlossen werde.



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

So beginnt das Vernichtungsspiel nach bekanntem Spielplan

von Ratatosk am 01.06.2018 um 18:22 Uhr

Hat wer was anderes erwartet ?!

So funktionieren Ketten und Großkapital, ein Lehrbeispiel.

Vernichtung durch Kapital, politische Einflußname zur Konzentration mit allen Mitteln, genau so wird es kommen, wenn die Leutchen der Monopolkommission und die bekannten politischen Adlaten mit ihren eigenen Interessen durchkommen.

Daß hier unabhängige Akteure stören ist klar, deren Stellung in D wird sicher noch plattgemacht.

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