Verschwiegene Risiken?

Linke hinterfragt Zulassungen von Antidepressiva

Berlin - 23.08.2017, 16:30 Uhr

Nutzen und Risiken von Antidepressiva sind schon länger teils umstritten. (Foto: psdesign1 / Fotolia)

Nutzen und Risiken von Antidepressiva sind schon länger teils umstritten. (Foto: psdesign1 / Fotolia)


BfArM verweist auf Mehraugenprinzip

Mit Antworten der Bundesregierung sei in einigen Tagen zu rechnen, erklärte eine Pressesprecherin gegenüber DAZ.online. Das BfArM wollte sich auf Nachfrage noch nicht zu den einzelnen Fragen äußern, sondern erklärte allgemein, dass die Nutzen-Risiko-Bewertung sowie das Monitoring nach der Zulassung im Hinblick auf neue, bisher nicht bekannte Anwendungsrisiken für alle Arzneimittel, einschließlich der SSRI, fortlaufend erfolge. Bei entsprechenden Erkenntnissen oder Risikosignalen würden gegebenenfalls notwendige Änderungen der Produktinformationstexte oder weitergehende Maßnahmen zur Minimierung des Anwendungsrisikos in den zuständigen EU-Gremien bis hin zur Rücknahme oder zum Widerruf einer Zulassung diskutiert und entschieden werden, betonte eine Sprecherin.

„Wenn die Bewertung von Arzneimittelrisiken ergibt, dass der Zulassungsstatus von Arzneimitteln dem Stand der wissenschaftlichen Erkenntnis angepasst werden muss, koordiniert das BfArM, ggf. in Abstimmung mit den zuständigen Gremien der Europäischen Union, die notwendigen Maßnahmen“, erklärte die Pressesprecherin.

Diese Prüfung werde beim BfArM wie auch bei der EMA „unabhängig vorgenommen“. Die beteiligten Personen würden regelmäßig aufgefordert, ihre sogenannten „conflicts of interest“ offenzulegen, und das Vier- beziehungsweise Mehraugenprinzip sorge dafür, dass „individuelle Einschätzungen alleine nicht ausreichen für die nach außen vertretene Einschätzung eines Sachverhalts durch das BfArM bzw. die EMA insgesamt“.



Hinnerk Feldwisch-Drentrup, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Ursache und Wirkung

von Reinhard Rodiger am 23.08.2017 um 22:40 Uhr

Überspitzt könnte man sagen, Antidepressiva sind sicher, nur Hersteller,Arzt und Patient nicht.Hersteller promoten sie als Problemlöser für den Alltag.Die Patienten sagen zu wenig über ihre Situation.Die Therapie wird nicht engmaschig kontrolliert.
Verschreibungen zu leicht usw. Wichtigste Tatsache ist ,dass aktivierende Mittel hier immer ein Risiko bedeuten.
Also weniger Industrie-Promotion bessere Kontrolle und mehr Zeit .Arzneimittel sind nur so gut wie die Qualität ihrer Anwendung und damit auch die Möglichkeit . Das ist die eigentliche Debatte.

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