Tranche XVIII gestartet

Neue AOK-Rabattverträge für Ibuprofen und Simvastatin

Stuttgart - 06.06.2017, 11:05 Uhr

In der Apotheke darf man seit 1. Juni so manchen AOK-Versicherten erklären, dass ihre Präparate gewechselt haben. (Foto: dpa)

In der Apotheke darf man seit 1. Juni so manchen AOK-Versicherten erklären, dass ihre Präparate gewechselt haben. (Foto: dpa)


Allopurinol, Bisoprolol und Citalopram: In der Apotheke muss man derzeit Patienten wieder häufiger erklären, dass sich das Präparat geändert hat. Denn die 18. Tranche der AOK-Rabattverträge ist am 1. Juni gestartet . Sie enthält einige umsatzstarke Arzneimittel. Insgesamt hat die AOK Zuschläge für 108 Wirkstoffe und Wirkstoffkombinationen vergeben, davon 16 an mehrere Partner. 

108 Wirkstoffe oder Wirkstoffkombinationen in 110 Fachlosen; 16 Wirkstoffe im Mehrpartnermodell, das heißt 92 exklusiv; 39 Pharmafirmen, die zum Zug gekommen sind und ein jährliches Umsatzvolumen von rund 1,8 Milliarden Euro. So lauten die Eckdaten der 18. Tranche der AOK-Rabattverträge. Sie sind am 1. Juni gestartet und laufen bis 31. Mai 2019, einzige Ausnahme bildet Tramadol. Für das Opioid geht es erst am 1. September 2017 los. So lange läuft der Vertrag mit Aliud noch. Die neue Vereinbarung endet aber dennoch am 31. Mai 2019. Den Zuschlag bekam für alle Gebietslose Librapharm. 

Die große Mehrheit ist exklusiv vergeben

Der Großteil der Wirkstoffe wurde exklusiv vergeben. So gingen beispielsweise die nicht-verschreibungspflichtigen Wirkstärken von Ibuprofen an die Bietergemeinschaft Teva/Ratiopharm, Ramipril an Zentiva/ Sanofi und Hydrochlorothiazid an Dexcel Pharma. 16 Wirkstoffe bzw. Wirkstoffkombinationen wurden im Mehrpartnermodell vergeben. Darunter einige Antibiotika wie Cefaclor, Cefuroxim, Ciprofloxacin, Clarithromycin, Roxithromycin und die Blutdrucksenker Losartan alleine und in fixer Kombination mit HCT, Lisinopril plus HCT und Amlodipin. Darüber hinaus erhielten drei Anbieter den Zuschlag für den Protonpumpenblocker Omeprazol und den Cholesterinsenker Simvastatin, ebenso wie für mehrere Arzneimittel aus dem Bereich Neurologie und Psychiatrie wie das Antiepileptikum Lamotrigin, Levodopa plus Carbidopa gegen Parkinson, das Antidepressivum Mirtazapin und das Neuroleptikum Risperidon.

Aktuell laufen Verträge für 275 Wirkstoffe

Die neuen Vereinbarungen lösen die Tranche XIV ab. Mit Inkrafttreten von AOK XVIII laufen aktuell Verträge für 275 Wirkstoffe und Wirkstoffkombinationen (279 Fachlose). Der Verhandlungsführer für die bundesweiten AOK-Arzneimittelrabattverträge, Baden-Württembergs AOK-Chef Dr. Christopher Hermann, geht von einem reibungslosen Vertragsstart aus. „Unsere Vertragspartner hatten eine ausreichende Rüstzeit“, sagte Hermann am vergangenen Freitag in Stuttgart. „Die AOK räumt den Unternehmen einen komfortablen Vorbereitungszeitraum ein.“

Die Kassen sind seit Mitte Mai verpflichtet, den Herstellern ein halbes Jahr Zeit für die Umsetzung zu lassen. Weil kurzfristige Vertragsstarts immer wieder für Ärger bedingt durch Lieferprobleme gesorgt hatten, war dies mit dem Arzneimittelversorgungsstärkungsgesetz gesetzlich verankert worden.

Insgesamt decken die AOK-Verträge nun rund zwei Drittel des Generikamarktes ab, mit einem jährlichen AOK-Umsatzvolumen von insgesamt rund fünf Milliarden Euro. Laut eigener Aussage betrug das Einsparvolumen der AOK-Gemeinschaft durch Rabattverträge 2016 rund 1,6 Milliarden Euro. Insgesamt sollen Krankenkassen nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums 3,85 Milliarden Euro weniger für Arzneimittel durch diese Vereinbarungen, die es nun seit zehn Jahren gibt, ausgegeben haben. 

Zur vollständigen Übersicht der Tranche XVIII geht es hier. 


Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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1 Kommentar

iCH LIEBE DIE RABATTVERTRÄGE

von Rita Längert am 06.06.2017 um 18:36 Uhr

denn man lernt dabei soviel. Am schönsten finde ich das Verwirrspiel bei Tamsulosin Basics, gibt es inzwischen 3x (Basics, Ranbaxy, Sun Pharmaceuticals Germany!). Bei jeder neuen Vertragsrunde wird eine neue Firma aus dem Boden gestampft, obwohl das Zeug alles aus Indien kommt. An zweiter Stelle folgen Heumann/Heunet und verschiedene AM (z.B. Penicillin, Morphin-Amp.) mit der Bezeichnung Stada im Namen( Hersteller sind Aliud und Stada!!).Wenn dann noch aut idem angekreuzt wird ohne Angabe der PZN, viel Spaß!
Anscheinend wird bei der Rabattvertragsvergabe auch der Punkt "größtmögliche Verwirrung der Leistungserbringer zwecks Falschabgabe zur Gewinnoptimierung der GKV" berücksichtigt. Danke dafür.

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