Fälschungen in Deutschland

Wie sollen Apotheker nun mit Harvoni umgehen?

Stuttgart - 02.06.2017, 17:45 Uhr

Die gefundenen gefälschten Tabletten sind weiß, nicht orange. (Foto: BfArM)

Die gefundenen gefälschten Tabletten sind weiß, nicht orange. (Foto: BfArM)


Nachdem am gestrigen Donnerstagabend per Eilmeldung der Fälschungsfall von Harvoni in Deutschland bekannt gegeben wurde, gibt es inzwischen weitere Informationen. Gefälschte Ware soll aus Holland unter anderem beim Pharmagroßhändler Phönix gelandet sein, die betroffene Charge wird zurückgerufen. Was müssen Apotheker nun beachten?

Nachdem am Mittwochmorgen das Regierungspräsidium Arnsberg informiert wurde, dass der Kunde einer Apotheke in Dortmund weiße statt orange Harvoni-Tabletten in seiner Packung vorgefunden hat, verschickte das Bundesinstitut für Arzneimittel (BfArM) am Donnerstagabend eine Eilmeldung hierzu. Wie das Gesundheitsministerium in Nordrhein-Westfalen gegenüber DAZ.online mitteilte, soll die gefälschte Ware aus Holland stammen.

Doch während es zunächst hieß, die Fälschungen seien über einen Großhändler aus Berlin vertrieben worden, erklärte die Regierung von Oberbayern auf Nachfrage, mehrere Großhändler seien betroffen. Einer davon ist inzwischen bekannt. „Phoenix ist von einem Kunden davon unterrichtet worden, dass bei einer von Phoenix ausgelieferten Packung Harvoni PZN 10948728 des Herstellers Gilead mit der Chargenbezeichnung 16SFC021D eine Farbabweichung der Tabletten festgestellt wurde“, erklärte der Großhändler gegenüber DAZ.online.

Phoenix habe unmittelbar gehandelt und alle Packungen dieser Charge vorsorglich aus dem Lager und in Quarantäne genommen. „In Abstimmung mit den Überwachungsbehörden haben wir Apothekenkunden darüber informiert“, erklärte ein Sprecher.

Die Inhaltsstoffe der betroffenen Tabletten werden sowohl vom Hersteller als auch durch die amtliche Arzneimitteluntersuchungsstelle am Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) untersucht. „Die Untersuchungen sind noch nicht abgeschlossen“, erklärte ein Regierungssprecher.



Hinnerk Feldwisch-Drentrup, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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2 Kommentare

Sicherer Vertriebsweg gesucht

von Dr. Christoph Sturm am 05.06.2017 um 17:04 Uhr

Werte Kolleginnen und Kollegen,
nachdem die gefälschte Ware bei mindestens zwei Großhändlern (in Holland und Deutschland) legal gehandelt worden ist, bevor sie in eine deutsche Apotheke gelangte, stellt sich doch die Frage, ob wir als Kunden der Großhändler dieses "legale Handeln" weiter unterstützen wollen. Dazu brauchen wir keine neuen Gesetze! Nur einen Großhändler mit der Geschäftsidee, damit zu werben, dass er sichere Originalware anbietet, weil er nur direkt beim Pharmazeutischen Hersteller kauft. Sollte es so einen Großhändler geben, hätte er mich jetzt als Kunden gefunden.
C Sturm

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Phoenix

von Karl Friedrich Müller am 03.06.2017 um 16:12 Uhr

Phoenix wird mir so langsam unheimlich. Bei fast jedem Skandal ist die Firma dabei.
Wo kauft Phoenix ein?
Wird so was überwacht?
Nachvollzogen?

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