Weltgesundheitsorganisation

Äthiopier Tedros wird neuer WHO-Generaldirektor

Genf - 24.05.2017, 10:11 Uhr

Tedros Adhanom Ghebreyesus aus Äthiopien will dafür sorgen, dass die WHO künftig schneller auf Krisensituationen reagieren kann. (Foto: dpa)

Tedros Adhanom Ghebreyesus aus Äthiopien will dafür sorgen, dass die WHO künftig schneller auf Krisensituationen reagieren kann. (Foto: dpa)


Der Äthiopier Tedros Adhanom Ghebreyesus hat sich in der Wahl um den Posten als neuer Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation durchsetzen können. Er ist der erste Afrikaner an der Spitze der Organisation und löst Margret Chan ab, die zehn Jahre WHO-Generaldirektorin war.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bekommt mit dem Äthiopier Tedros Adhanom Ghebreyesus (52) erstmals einen Generaldirektor aus Afrika. Der frühere Gesundheits- und Außenminister seines Landes setzte sich am gestrigen Dienstag in Genf gegen den britischen Arzt David Nabarro und die pakistanische Kardiologin Sania Nishtar durch.

Fast alle 194 Mitgliedsländer beteiligten sich an der geheimen, spannenden Abstimmung. Es waren drei Wahlgänge nötig. Es war die erste Kampfabstimmung um den Spitzenposten in der fast 70-jährigen Geschichte der WHO. Früher hatte sich ein Ausschuss vorab auf einen Kandidaten geeinigt.

„Ich werde zuhören“, versprach Tedros in seiner Dankesrede. „Die Leute wollen nicht gegängelt werden. Wir müssen die Vielfalt der Menschen respektieren. Es gibt viele Wege, wie Dinge erreicht werden können.“

Neuordnung der Ressourcen

Tedros erklärte, er werde sich für eine bezahlbare Gesundheitsversorgung für jeden Menschen auf der Welt einsetzen, egal ob arm oder reich. Er habe in Äthiopien innerhalb von sechs Jahren ein Gesundheitssystem aufgebaut und kenne die Tücken. „Aber damit geben wir den Menschen Hoffnung, das ist eine Investition in die Zukunft“, sagte er. Er werde die WHO-Ressourcen so ordnen, dass die Organisation bei Krisen schnell reagieren könne. Die schleppende Reaktion auf die Ebola-Krise in Afrika hatte den Ruf der WHO 2014 geschädigt. Tedros will nun die Reformen für mehr Transparenz und Effizienz fortsetzen.

Vor dem Völkerbundpalast protestierten mehrere Dutzend Äthiopier, einige für, andere gegen Tedros. Die Gegner behaupten, Tedros sei korrupt und gehöre zum inneren Zirkel eines repressiven Regimes. Tedros versprach, die WHO und sich persönlich jederzeit rigorosen Prüfern zu stellen.

Tedros tritt sein Amt am 1. Juli 2017 an. Er löst Margaret Chan aus Hongkong nach zehn Jahren im Amt ab.


dpa / DAZ.online
redaktion@daz.online


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