Die letzte Woche

Mein liebes Tagebuch

30.04.2017, 08:00 Uhr

War die letzte Woche nicht wieder einmal der Wahnsinn? Hilft da nur noch beten? (Foto: Andi Dalferth)

War die letzte Woche nicht wieder einmal der Wahnsinn? Hilft da nur noch beten? (Foto: Andi Dalferth)


Wollen die nur spielen in Hüffenhardt?  Oder fällt da bald die Apothekenpflicht? Ein Wahnsinn! Und die Apothekenzahlen rauschen abwärts. Für die, die übrig bleiben, bleibt mehr übrig. Wie’s aber mit dem Honorar weitergeht, steht in den Sternen. Das wird die Operation am offenen Herzen! Wenn wir danach sagen, hurra wir leben noch, dürfen wir auch elektronische Rezeptsammelstellen aufhängen. Und hoffen, dass aus Automaten nur Limo-Dosen kullern, keine Arzneimittel.

24. April 2017

SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach – will denn keiner mehr mit ihm über Alternativen zum Rx-Versandverbot reden? Die CDU/CSU jedenfalls nicht: An Gesprächen über Kompromisse will sie sich nicht mehr beteiligen. Und die ABDA will schon lange nicht mehr mit dem SPD-Politiker reden, wenn es darum gehen soll, über Kompromisse oder Ähnliches gemeinsam mit den Versandapothekern nachzudenken. Das hatten wir schon, sagt die ABDA, in dieser Konstellation bringen die Gespräche nichts. Mein liebes Tagebuch, da hat sie wohl recht. Aber Lauterbach juckt das wenig, er will sich trotzdem mit den Versendern treffen und wohl über begrenzte Boni und andere Modelle philosophieren. Außerdem meint er ja, dass er für die Entwicklung seiner Pläne zum Apothekenmarkt nicht unbedingt die ABDA braucht. Ist das noch eine gute sozialdemokratische Politik?


Lieferengpässe bei Impfstoffen, der Hausärzteverband warnt eindringlich. Das Paul-Ehrlich-Institut meldet, dass die Grundimmunisierung von Säuglingen zurzeit erschwert ist. Auch bei Anästhetika zeigen sich Lücken: Das Narkosemittel Remifentanil wird knapp. Die Politik ist alarmiert, es wird über Reservehaltung und verschärfte Meldepflichten diskutiert. Aus dem Arzneimittelhandel soll es Hinweise geben, dass auch Großhändler und Apotheker an Lieferengpässen beteiligt seien, weil sie die Mittel ins Ausland verkauften. Welche Meinung vertreten eigentlich die Arzneimittel-Fachleute dazu? Mein liebes Tagebuch, aus dem Lindencorso kommt zum Thema Lieferengpässe kein Aufschrei.

25. April 2017

Da kann man schon fast zusehen, wie die Apothekenzahl in Deutschland abnimmt. Ende 2015 waren es noch 20.249, Ende 2016 dann 20.023 Apotheken. Und am Ende des ersten Quartals 2017 zählen  wir nur noch rund 19.940 Apotheken in Deutschland und sind damit in etwa auf dem Niveau von 1990. Und es geht weiter abwärts. Mein liebes Tagebuch, wir hatten mal rund 21.600 Apotheken, das war im Jahr 2000, da war wohl die Sättigungsgrenze erreicht. War ja klar, dass der Steigflug der Apothekenzahl nicht unendlich weitergehen konnte.  Unter 20.000 Apotheken – das sagt erstmal nichts über die Qualität der Versorgung aus. Was beunruhigt, ist der Trend. Stoppsignale für die sinkende Apothekenzahl sind nicht in Sicht, im Gegenteil. Alle politischen, rechtlichen und marktökonomischen Zeichen zeigen weiter nach unten. Wann geht die Abwärtskurve in eine Gerade über und auf welchem Niveau?

 26. April 2017

Es ging in diesem Jahr nicht ums Apothekenhonorar auf dem Wirtschaftsforum des Deutschen Apothekerverbands in Berlin. Nein, übers Honorar soll jetzt vor der Wahl nicht mehr geredet werden, hieß es dort. Zum einen wird natürlich das vom Bundeswirtschaftsministerium in Auftrag gegebene Gutachten abgewartet, das wohl Ende dieses, Anfang nächstes Jahres vorgelegt werden soll. Zum andern soll die Arzneimittelpreisverordnung (AMpreisV), die unser Honorar regelt, erst nach der Wahl angepackt werden. Zumal Politiker derzeit darüber nachdenken, statt Rx-Versandverbot Änderungen in der AMpreisV vorzunehmen. Änderungen, die  gut überdacht werden müssen, meinte Fritz Becker, Chef des Deutschen Apothekerverbands, das sind „Operationen am offenen Herzen“. Ja, ja, mein liebes Tagebuch, mag ja sein. Aber manchmal kann man Operationen am Herzen nicht mehr hinausschieben, sonst ist der Patient tot. Klar, man kann verstehen, dass es vor der Wahl und vor dem Gutachten nichts mehr bringt, mit der Politik herumzudoktern, nur: Wissen wir denn schon, in welche Richtung wir nach der Wahl mit unserem  Honorar gehen wollen? Welche Forderung zur Honorarstruktur wollen wir der Politik unterbreiten? Was wollen wir eigentlich? Welche Vorstellungen hat die ABDA, wie eine neue Honorarstruktur aussehen könnte?


Was mit dem neuen Arzneimittelversorgungs-Stärkungsgesetz  (AMVSG) kommt, nannte Becker „höchst erfreulich“, nämlich: mehr Geld für Rezepturen und für dokumentationspflichtige Arzneimittel, also BtM- und T-Rezepte. Ja, mein liebes Tagebuch, endlich! Hat lange genug gedauert. Ist nicht unbedingt der große Bringer, aber besser als nichts. Was außerdem kommt: Abschaffung der exklusiven Verträge zwischen Zyto-Apotheken und Kassen, endlich wieder freie Apothekenwahl für die Patienten.


Und wie geht’s uns Apothekers? Gefühlt so la la bis miserabel. Rings um uns herum Anfeindungen  unserer Apothekenwelt: die Kassen, die ständig mit etwas anderem drohen, das EuGH-Urteil, das uns Inländer diskriminiert und im Wettbewerb benachteiligt, die Politik, die nichts für uns tun will oder kann, der DocMorris-Versender, der seine Automatenspielereien nicht lassen kann und damit sogar die Apothekenpflicht aufweicht. Außerdem: Immer mehr OTCs wandern in den Versandhandel, der schon über 13 Prozent des OTC-Umsatzes abgreift. Und was sagen die nackten aktuellen Wirtschaftszahlen? Das Wirtschaftsforum des Deutschen Apothekerverbands hat sie vorgestellt: Die durchschnittliche Apotheke macht 2,2 Mio. Euro Umsatz, aber: 61 Prozent der Apotheken liegen unter diesem Durchschnitt. Das steuerliche Betriebsergebnis beträgt bei der durchschnittlichen Apotheke 6,4 Prozent des Netto-Umsatzes und liegt 0,1 Prozent-Punkt unter dem Vorjahresergebnis. Und in Zahlen: Knapp 143.000 Euro kann die Durchschnittsapotheke als Betriebsergebnis aufweisen, ein leichtes Plus im Vergleich zum Vorjahr (136.000 Euro). Und die Aussichten: Wenn nichts Größeres passiert, könnte die Apotheke eine geringe Steigerung erwarten (mehr Honorar für Rezepturen und Doku, geringes Wachstum bei Rx, weniger Apotheken). Aber klar, es gibt viele Unbekannte, an erster Stelle der Skonti-Streit und dann die Frage, wie viele Rezepte mittel- und langfristig in den Versandhandel wandern. Zahlen vom Wirtschaftsforum: Würde der Versandhandel 10 % des Rx-Marktes übernehmen, bedeutete das für die Vor-Ort-Apotheken einen Rohertragsverlust von 560 Mio. Euro. Hinzu kommt die unsichere Entwicklung, was die Politik statt eines Rx-Versandverbots ausbaldowert. Ein Beispiel vom Wirtschaftsforum: Würde eine Apotheke einen Bonus von nur 1 Euro auf Rx-Packungen (85 % Rx-Anteil) geben, bedeutet das für die Durchschnittsapotheke knapp 27.000 Euro weniger Gewinn, bei einem Bonus von 2 Euro sind das schon rund 54.000 Euro. Klingt überhaupt nicht toll. Eines der übelsten Szenarien für die Zukunft: Wenn die Apotheken Rabatte auf Rx geben sollen und sie selbst beim Einkauf keinen Rabatt und Skonti mehr bekommen. 

Und, mein liebes Tagebuch, was die Wirtschaftsexperten angesichts dieser Zahlen und der Marktentwicklung auch feststellen: Der wesentliche Faktor für Gewinnsteigerungen der Apotheken ist die Tatsache, dass sich Apotheken aus dem Markt verabschieden, dicht machen. 


O-Ton der Grünen-Gesundheitspolitikerin Kordula Schulz-Asche auf dem Wirtschaftsforum: „Dass es nach dem EuGH-Urteil wieder Rx-Boni gibt, hat bislang nicht dazu geführt, dass Apotheken schließen mussten.“ Mein liebes Tagebuch, wie kurzsichtig muss man sein, um einen solchen Satz rauszuhauen? Und SPD-Gesundheitspolitikerin Sabine Dittmar legt einen drauf und meint, dass es keine Belege gebe, dass der Apothekenumsatz durch Rx-Boni negativ beeinflusst werde. Vielleicht sollte man der Ärztin Dittmar die Zusammenhänge mal so erklären: Ihre Aussage ist in etwa auf dem Niveau der 60 Jahre, als man sagte: Es gibt keine Belege dafür, dass Rauchen Lungenkrebs hervorruft.

Mein liebes Tagebuch, unglaublich, wie eine Grünen- und SPD-Politik den Blick vernebelt. Der einzige kleine Lichtblick in der Diskussion mit diesen Politikerinnen auf dem Wirtschaftsforum war: Man war sich einig darüber, dass das Apothekenhonorar überarbeitet werden muss. Fritz Becker möchte auch, dass Apotheker und Krankenkassen Verträge über pharmazeutische Dienstleistungen abschließen dürfen. Und die Politikerinnen möchten, dass der Apotheker eine größere Rolle beim Medikationsplan und in Versorgungskonzepten übernimmt. Mein liebes Tagebuch, das nehmen wir alles mit auf die Wunschliste – für die neue Regierung.


Die Kracher-Meldung in dieser Woche: Auf, zu, wieder auf – der Arzneimittelabgabeautomat von DocMorris in Hüffenhardt. Nachdem das Regierungspräsidium Karlsruhe die Automatenabgabestelle geschlossen hatte, wehrte sich der Versender gegen die Schließungsverfügung. DocMorris reichte Klage ein, was „aufschiebende Wirkung“ hat. Die Folge: Der Automat darf weiterbetrieben werden, es dürfen aber nur OTC-Arzneimittel verkauft werden. Mein liebes Tagebuch, man kann darüber den Kopf schütteln, verzweifeln, losschreien – es nützt nichts, das ist unser Rechtsstaat. Wer von solchen Verwaltungsakten betroffen ist, darf sich wehren. Ich hab mir das mal juristisch erklären lassen: Dass das Präsidium dabei zwischen Rx und OTC unterschieden hat und den Sofortvollzug nur für Rx-Arzneimittel angeordnet hatte, sei gar nicht verkehrt gewesen. So konnte erreicht werden, dass vorerst zumindest keine Rx aus dem Automaten fallen dürfen.

Das Schärfste bei alledem: Während sich da ein explosives Gemisch zusammenbraut,  hört man aus Berlin zu den Hüffenhardter Vorgängen kein Sterbenswörtchen. Man igelt sich im Lindencorso ein und blättert die eingegangenen Kaufangebote fürs Apothekerpalais durch. Man hätte sich kraftvolle Reaktionen erwarten dürfen, meinte Christian Rotta treffend im DAZ-Editorial dazu, statt dessen: still ruht der See.


Was unterm Strich bleibt: Für uns Apothekers schreit es einfach zum Himmel, dass hier ein ausländisches Unternehmen gegen das deutsche Arzneimittelgesetz und Apothekenrecht verstößt und Arzneimittel in Räumen verkauft, die keine Apotheke sind. Wir werden wegen Lappalien oder kleinster Unregelmäßigkeiten unseres Apothekenbetriebs sofort abgemahnt, abgestraft, retaxiert. Großunternehmen mit Großkapital im Hintergrund machen dagegen einfach das, was sie für richtig halten, und formen sich den Markt, wie sie ihn sich erträumen. Es folgen ein paar rechtliche Scharmützel und am Ende finden sich Anwälte, Richter und Gerichte, die das alles oder zumindest Teile davon toll finden, natürlich fein säuberlich juristisch und EU-konform untermauert. Und ehe man sich versieht, darf man vielleicht bald schon OTCs in Nichtapothekenräumen verkaufen, also auch an der Tanke, wenn eine Videoverbindung zu einem Apotheker irgendwo auf der Welt besteht.  Und aus dem Ausland ferngesteuerte Automaten (ist in der DocMorris-Traumwelt eine Art Versand) dürfen Rx-Arzneimittel abgeben. Dann fehlt nur noch der letzte Schritt: Was spricht da noch gegen die Kette? Und die „Krönung“: Die deutsche Apothekerschaft muss alle  Gerichtskosten für ihre Beerdigung übernehmen. Ja, ein Horrorszenario, aber nicht ganz abwegig.  

27. April 2017

Oh wie putzig! Rezeptsammelstelle goes digital. Bald gibt es die E-Rezeptsammelstelle! Ausgedacht und erfunden  – nein, nicht von DocMorris, sondern – von den Tüftlern im Ländle. Ein Briefkasten mit Scanner, Strom- und Internetanschluss. Ba-Wü an der Spitze der pharmazeutischen High-Tech-Evolution. Einfach so, einfach klasse. Oh, mein liebes Tagebuch, das isses, oder? Der Landesapothekerverband Baden-Württemberg  arbeitet schon fieberhaft mit einem Technologiepartner an diesem „elektronischen Käschtle“. Jetzt, wo DocMorris seinen Automaten aus den Niederlanden fernsteuert, da können wir unsere Briefkästen auch digitalisieren. Erstaunlich, was Druck bewirkt. Und was bringt’s? Die Apotheke kann sich den ersten Weg zur Leerung des Briefkastens sparen, die Apotheke sieht das Rezept vorab, kann es zusammenstellen und muss dann vor der Auslieferung an den Patienten zuerst beim Briefkasten vorbeifahren. Da man wohl selbst sieht, dass das nicht so recht der Hit ist, wird angeblich schon an der nächsten Stufe gearbeitet: Rezeptsammelstelle mit Dialogkomponente. Wie die aussehen könnte, verrät der LAV noch nicht, kann ich mir, mein liebes Tagebuch, aber schon vorstellen. Äh, da war doch was…


Eigentlich hätte das Verfahren vor dem OLG Düsseldorf, das zum EuGH-Urteil führte, noch ein paar Takte weiterlaufen müssen. Aber die Parkinson-Vereinigung hatte am Ende die Erkenntnis, dass die Apotheke vor Ort doch die bessere Lösung ist und nicht der Versender DocMorris. Sie gab eine Unterlassungserklärung ab, bei ihren Mitgliedern nicht mehr für die Versandapotheke zu werben. Damit war für auch für die Wettbewerbszentrale und das Oberlandesgericht Düsseldorf der Streit beendet – bis auf die Kosten des Rechtsstreits, die noch offen waren. Und da entschied das OLG: Die Wettbewerbszentrale, die für den Erhalt der Preisbindung gekämpft hat, muss alles zahlen. Da lacht sich DocMorris ins Fäustchen. Denn vermutlich wird sich auch die ABDA an den Kosten beteiligen oder sie übernehmen. Dazu äußern wollten sich allerdings weder ABDA noch Wettbewerbszentrale.

Mein liebes Tagebuch, wir Apothekers sind die Inländerdiskriminierten, wir sind die Wettbewerbsbenachteiligten – und zahlen vermutlich dafür auch noch. Das OLG Düsseldorf jedenfalls stellt sich ganz auf die Seite von DocMorris. Man könnte seinen weißen Kittel an den Nagel hängen...

29. April 2017

Er ist und bleibt unser Hoffnungsträger: Bundesgesundheitsminister Gröhe. Im Gegensatz zu so manchen anderen Ministerinnen und Ministern weiß er, was Deutschland an seinen Apotheken hat. In einem Interview mit der Osnabrücker Zeitung äußerte er sich zum DocMorris-Abgabeautomaten und meinte: „Arzneimittelversorgung ist mehr als Arzneimittelverkauf. So einfach wie beim Kauf der Limo-Dose, die aus dem Automaten kullert, ist es nicht.“ Und er machte deutlich, dass er weiterhin an ein Rx-Versandverbot glaube. Mein liebes Tagebuch, ein Stoßgebet zum Himmel: Möge der alte auch der neue Gesundheitsminister sein.


Peter Ditzel (diz), Apotheker / Herausgeber DAZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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18 Kommentare

Schlechtes Gewissen?

von Christian Giese am 01.05.2017 um 18:56 Uhr

Herdentrieb?
"Kann man sowieso nichts machen!"
Wenn man sich´s nur lange genug einredet. Bisschen schlechtes Gewissen...
Und in der Apotheke zu arbeiten, ist doch leichter, als an und für die Apotheke.
Einzelkämpfer erscheint mir hier ein nicht allzu erfolgreicher Weg. Mehr drauss machen, Gruppe bilden, mehr als ABDA "nichts".

» Auf diesen Kommentar antworten | 2 Antworten

AW: Schlechtes Gewissen ...

von Christian Timme am 01.05.2017 um 22:32 Uhr

Ein paar entschlossene Einzelkämpfer mit wieder ein paar mehr Mitkämpfern sollten für den Anfang schon mal reichen ... alle guten Dinge haben mal klein angefangen ... Das "strahlt" auch ab und macht übrigens zusätzlich noch einen "guten Eindruck" , nicht nur auf die ABDA ...

AW: Schlechtes Gewissen

von Christian Giese am 02.05.2017 um 13:49 Uhr

Einer Anita Peter - Gruppe würde ich sofort beitreten.
Zum Unterschied von diesem ABDA-Nichts!

PS

von Karl Friedrich Müller am 01.05.2017 um 13:12 Uhr

Betrug und Beschiss sind

nicht innovativ
nicht digital
nicht modern
und nutzen niemandem

Betrug und Beschiss sind einfach Betrug und Beschiss.

Das ist das Geschäftsmodell von DocMorris,
unterstützt von
Die Grünen
SPD
FDP
den Krankenkassen

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Paragrafen und Schutz

von Karl Friedrich Müller am 01.05.2017 um 9:53 Uhr

Wer den Bericht von Frontal21 über die gekauften Spargelfahrten gesehen hat, weiß:

Der Strohmann wollte nicht nur eine Geschäftsidee durchsetzen, sondern mit Hilfe der SPD auch ausdrücklich an den bestehenden Gesetzen vorbei. Die SPD wollte dafür eine Möglichkeit eröffnen.

Das Gemeinwesen, die Wirtschaft funktionieren nur, wenn die Beiteiligten sich an Verträge, Gesetze usw halten.
Dafür werden sie auch gemacht.

Andere Branchen habe auch ein Problem mit dem Versandhandel. Richtig. Dort wird das Problem auch gesehen. Es erscheinen immer mehr Artikel über die Problematik. Nur bei AM soll das in Ordnung sein?
Dazu die Datenkraken Amazon und Co. Kein Problem?

Sicher müssen sich auch Apotheken umstellen, den Ansprüchen ihrer Kunden gerecht werden und flexibel reagieren. Wünschenswert ist ein Auskommen ohne die Abhängigkeit von KK , Staat und Politikern.
Das hat aber schon Ulla verhindert durch die Zulassung von Versandhandel und Freigabe der Preise für apothekenpflichtige AM. Allein schon der OTC Versandhandel macht uns abhängig von Rezepten.

Wenn aber über Neues nachgedacht und umgesetzt wird, macht das nur Sinn, wenn Gesetze und Verträge eingehalten werden!

Wenn eine Partei, oder besser deren Spitze, meint, man könne Konzerne am Gesetz vorbei bevorzugen,
wenn diese Partei nicht erkennt, dass die Gesetze dem Verbraucherschutz dienen, dass diese nicht umsonst erlassen wurden,
wenn die KK nicht erkennen, welchen Wert die Beratung in Apotheken darstellt, nicht erkennen, wie viel Geld dem Gesundheitswesen dadurch gespart wird,
Lieferverträge nur einseitig gelten sollen (die eine Seite wird wegen jedem Mückenschiss retaxiert, die andere hat einen Freibrief, muss auch das Rabattverbot nicht einhalten)
Wenn Krankenkassen meinen, noch mehr Geld aus dem Markt ziehen zu können, durch Selektiv-verträge, höherer Rabatte aus der Arzneimittelbelieferung (sie schaden damit ihren Versicherten)
wenn KK ihre Aufgabe vergessen, bzw überinterpretieren,
wenn KK meinen, außerhalb jeder Gesetzgebung agieren zu können
Wenn Gerichte nur einseitig gegen Apotheken urteilen, ohne sich in der Materie auszukennen (wollen)
Wenn die Gerichte für Konzerne, hier DocMorris durch ihre Entscheidungen quasi ein Monopol einrichten (Rabat auf Rx),
dann darf man schon mal drauf pochen, dass endlich Verträge uns Gesetze eingehalten werden!

Die Konzerne sind ein Problem im Gesundheitswesen! Sehen Sie doch mal, was in Krankenhäusern abläuft! Ausbeutung der Mitarbeiter bis zur totalen Erschöpfung! Fallzahlen bedingen schlechte und kurze Behandlung. Gewinne erzielen um jeden Preis: für die Dividenen der Anleger. Die Beiträge sind aber nicht für Aktionäre, sondern den Beitragszahler und Kranken!

Das Gesundheitswesen sollte unter besonderem Schutz des Staates stehen und nicht Konzernen, Ausbeutern, Gewinnmaximieren ausgeliefert werden.
Zum Wohl der Patienten.

Die EInstellung der SPD Spitze zu Recht und Gesetz sollte thematisiert werden und immer wiederholt werden.

Die Apotheken funktionieren (noch) recht gut. Wir brauchen ein wenig mehr Geld (Mitarbeiter bei KK verdienen im Schnitt das Doppelte!) und Rechtssicherheit.
Das ganze Geschwafel der Politiker über altenative Vergütungsmodelle wäre überflüssig, dienen sie doch nur ,schlecht kaschiert, als Türöffner für DocMorris und dessen Bevozugung und Monopolisierung. Allerdings sollen noch genügend Apotheken übrig bleiben, um die Kastanien aus dem Feuer zu holen, für teure Aufgaben, Notdienste, Rezepturen, Akutbedarf, Beratung. Beratung reicht ja in deren Augen ein Mal, dann kann billig im Internet gekauft werden.



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Die Story mit dem "toten Pferd" ...

von Reinhard Herzog am 30.04.2017 um 18:14 Uhr

Wer seine Existenz im Wesentlichen auf Paragrafen und den Schutz der Politik stützt, aber deren rein sachlogische Legitimation immer mehr unter Druck kommt (Stichworte Automatisierbarkeit, künftige Rolle der EDV / Datenbanken / KI, neue Marktteilnehmer, prinzipiell andere Marktgestaltungsoptionen u.a.m.), wird perspektivisch sehr schweren Zeiten entgegen gehen.

Und steht damit im Kontext vieler anderer Branchen nicht alleine.

Da schlagen die Umwälzungen noch viel stärker und mit größerer volkswirtschafticher Relevanz zu (z.B. Autoindustrie); das Mitleid ausgerechnet mit den zahlenmäßig vergleichsweise überschaubaren Beschäftigten in den Apotheken wird sich da in Grenzen halten.

Spätestens wenn die Einnahmen-Party der Sozialversicherungen einmal vorbei ist, wieder eine zünftige Rezession aufzieht und zur Abwechslung mal ein harter Sanierer mit fundiertem Wirtschaftshintergrund ans Ruder kommt, ist Schluss mit lustig.

"Reduce to the Max" war einmal ein witzig-kluger Werbespruch, seinerzeit für den ersten Smart.

Das sollten wir auch beherzigen: Ballast abwerfen, entschlacken, geistige und finanzielle Fitnesskur (u.a. durch gemeinschaftliche Investitionen des Berufsstandes in wirklich zukunftsträchtige Geschäftsmodelle ...), heutige Denkverbote überwinden. Zukunft gestalten, und zwar marktgerecht und nicht anbietergerecht. Köder müssen den Fischen schmecken und nicht den Anglern ...

Und wenn es gelingt, dass die Kunden den Mehrwert der Apotheke von sich aus erkennen und spüren (und nicht von oben verordnet bekommen ...) und dafür auch bereit sind, etwas zu bezahlen, dann hat die Apotheke auch eine Zukunft. Andernfalls schrumpft sie eben auf die Bedeutung, die ihrer (Rest-)Funktion angemessen ist. Mit Paragrafen etwas verzögert, ansonsten schneller.

Wasser wird halt nicht zu uns den Berg hinauffließen, nur weil bedeutende Teile unseres Geschäftsmodells den Bach runter gehen ...

P.S.: Aber immer schön gegen SPD / FDP / Grüne wettern; man muss ja was für den eigenen Seelenfrieden tun. Doch nicht vergessen: An Fakten (echten marktgerechten, nicht sich selbst zurecht gelegten) kommt man trotzdem nicht vorbei ...

Harter Stoff, ich weiss, aber vielleicht wachen einfach mal mehr auf! Noch können wir einiges bewegen. Selbst. Nicht nur von Politikers Gnaden.

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AW: Die Story mit dem "toten Pferd"

von Ulrich Ströh am 30.04.2017 um 21:43 Uhr

Sehr geehrter Kollege Herzog,
volle Zustimmung!
Nichts ist härter als die Wahrheit !

Herzschlag

von Reinhard Rodiger am 30.04.2017 um 14:07 Uhr

Operation am offenen Herzen heisst auch: Kein Herzschlag mehr. Ohrenbetäubende Ruhe und falsche Botschaften umgeben die OP.
Wer soll uns verstehen,wenn die Signale immer auf "Gut verdienen " stehen und fehlende Antworten auf fake news Argumentsengpässe symbolisieren.
Konzentration auf das,was offensichtlich nicht geht,reicht nicht.Hörbar wird nichts zur Entkräftung marktstereotyper Ideologie.Selbst die Monopolkommission hat den Zusammenhang zwischen Preisfreigabe und Rückgang der Apothekenzahl zugegeben.Nur das Tempo ist strittig.

Wenn schon keine Mehrheit der gesellschaftlichen Vernunft in Sicht ist, so sollte das kein Impuls zum völligen Abtauchen sein.Aber das ist die Wahrnehmung.

Öffentliche Präsenz und Erkennbarkeit ist das Gebot.Warum ist das so schwer zu sehen?

Wo bleiben die Informationen zur wirklichen Einkommensverteilung? Wo die Aktualisierung der Engpässe? Wo die Forderung nach Rückführung der KK auf ihre Aufgaben? Wo die Beendigung der Schikanen?

Niente,nada,nix, von alldem bestätigt doch nur die,die davon nichts hören wollen.Was wird wirklich gespielt, wenn der Herzschlag fehlt?

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Künftige Stoßgebete

von Ulrich Ströh am 30.04.2017 um 12:38 Uhr

Hallo Herr Ditzel,
zum 29.April:
Wenn Herr Gröhe von Ihnen als künftiger Hoffnungsträger von Apothekern charakterisiert wird,
dann heilen auch keine Stoßgebete mehr.

Politiker entscheiden für die Zukunft immer in Blickrichtung auf zukünftige Mehrheiten.

Und diese Mehrheiten sind für uns nicht absehbar.
Wetten dass..?

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In diesen Tagen komplett zutreffend

von Armin Spychalski am 30.04.2017 um 11:42 Uhr

Mir kommt in diesen Tagen immer wieder ein Zitat von Max Liebermann in den Sinn: "Ick kann janich so viel fressen, wie ick kotzen möchte".

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Operation am offenen Herzen?

von Christian Giese am 30.04.2017 um 11:08 Uhr

"Operationen am offenen Herzen" deuten darauf hin, dass etwas glücken kann oder auch nicht.
Nicht übersehen lässt sich jedenfalls, dass das hier angeführte Operationsteam eher klein gehalten, als vielfältig ist. Und Klein ist immer ein Wagnis, im Gegensatz zu vielen interessierten Leuten, mehreren Gruppen, ganzen Landesverbänden und deren machtvollen Auftreten.
So deutet Kontext und Umfeld von "Operation am offenen Herzen" eher daruf hin, dass der Patient heute schon, vor der Wahl!, verstorben ist.
Ausser man wechselt stantepede! das derzeitige Operationsteam und kann die Sache, die Zukunft, etwas zielstrebiger, optimistischer sehen.

.

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Warten SPD und GRÜNE erst noch auf ein Apotheken-Fukushima?

von Gunnar Müller, Detmold am 30.04.2017 um 10:33 Uhr

Johannes Rau hat nach der Verleihung des Gründerpreises 2003 damals 14 Tage gebraucht, um zu begreifen, dass er einen Fehler gemacht hat.
Wie lange braucht die SPD noch für die 'Versandhandels-Wende'? 14 Jahre danach und im Jahre 8 nach Ulla?
Nach Hüffenhardt sollte doch jedem klar sein, wohin die Reise mit dieser Krake 'Versandhandel 'geht. Einmal abgesehen von gar nicht GRÜNEN verstopften Straßen und der Umweltbelastung.
Und:
Abgerechnet wird - auch von ausländischen Investoren ausländischer Versandapotheken mit lockenden Preisen und publikumswirksamen Boni - immer am Ende.
Vom Wähler nur alle vier Jahre - und das ist dieses Jahr…

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AW: Verstopfte Straßen....

von Christian Becker am 30.04.2017 um 16:57 Uhr

... naja, die haben wir ja ohnehin. :D
Aber mal ernsthaft, bei mir in der Straße gibt es einige Leute, die ständig bestellen (also nicht Medikamente, sondern Klamotten, Sportausrüstung etc.).
Daher habe ich sehr oft die Gelegenheit, die "Post"autos zu bewundern. Was da an halbschrottreifem Material zur Zustellung genutzt wird, tiefschwarze Rußwolken ausstoßend, das geht auf keine Kuhhaut mehr. Von den Arbeitsbedingungen der Zusteller ganz zu schweigen.

Also an der Sache mit der Umweltbelastung ist definitv was dran. Und weil die Zustelltung ja auch billig sein muss, wird sich das so bald nicht groß ändern.

Wäre natürlich gut, wenn die Apotheke ein Elektroauto dagegen setzen könnte, aber noch ist es ein kleiner Benziner - immer noch sauberer als die dem Schrottplatz entgangenen Rußschleudern von GLS, DHL, DPD und Co.

Schrumpfen ist im Moment noch gesund ... Momente vergehen ...

von Christian Timme am 30.04.2017 um 9:27 Uhr

Zum 27. dieses ausklingenden Monats. Steht ein Apotheker mittig auf den bereits vibrierenden Gleisen irgendwo im Ländle. Er sieht nur die Schranken und nicht die Lücken. Schon ist es passiert. (Sein Apothekerkollege im Ort freut sich natürlich. Siehe 26.04.17) - Früher hieß es: Schlage den Gegner mit seinen eigenen Waffen. Heute hat man als Apotheker dazu gelernt: Hier bin ich, hier bleib ich ... ich sehe keine Gegner ... und auf Zuggleisen zu laufen, das vermittelt so ein Gefühl der Sicherheit. Das weiß der Zug auch ... und natürlich ihre Versandkollegen ...

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Gröhe

von Frank ebert am 30.04.2017 um 9:27 Uhr

Wann kommt endlich der Aufruf massiv Wahlkampf gegen die SPD und den Spinnern von Grünen zu machen? Auf was warten denn alle?

» Auf diesen Kommentar antworten | 3 Antworten

AW: Warten

von Bernd Jas am 30.04.2017 um 11:05 Uhr

Worauf sollen wir Hamsterradbetreiber denn schon warten wenn wir bis zur Oberkante-Unterlippe im Sumpf von täglichem Existenzkampf, Mega-Multitasking, Rabattstress, würgenden Regularien, immer stärkerem Poly-KK-Veragsgewirr, etc. pp. stecken....?

Darauf, dass uns einer einen Strohhalm in den Hals schiebt.

AW: Wer auf sich selbst wartet ...

von Christian Timme am 30.04.2017 um 12:38 Uhr

Bedarf es wirklich noch eines Aufrufes?. Pardon, steht der "Herdentrieb" tatsächlich über dem, hoffentlich noch vorhandenen, Menschenverstand?.

AW: Gröhe

von Anita Peter am 30.04.2017 um 15:56 Uhr

Sie können es nur als Einzelkäpfer angehen. Auf die Standesvertetung brauchen Sie nicht hoffen.... Es ist Wahlkampf, und was kommt von der ABDA? Richtig, nichts.....

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