Apotheken-Jubiläum

250 Jahre „Alte Apotheke“ – stolz auf Traditionen, bescheiden im Auftreten

Bad Segeberg - 14.03.2017, 11:05 Uhr

Das
Inhaberpaar Günter Schmoll und Birgit Maria Dolling. (Alle Fotos. Alte Apotheke - Bad Segeberg)

Das Inhaberpaar Günter Schmoll und Birgit Maria Dolling. (Alle Fotos. Alte Apotheke - Bad Segeberg)


Im Jahre 1767 verlieh der Dänen-König Christian VII. der Alten Apotheke im schleswig-holsteinischen Bad Segeberg das königliche Privileg. Das Inhaberpaar, das die Offizin in dritter Generation betreibt, ist zwar stolz auf die lange Geschichte, sich selbst feiern will man aber nicht – die Kunden seien wichtiger.

„Das sind doch viele Apotheken in der Gegend, die jetzt 250 Jahre alt werden“, sagt ganz bescheiden Günter Schmoll, Ehemann und Angestellter von Birgit Maria Dolling, der Inhaberin der Alten Apotheke in Bad Segeberg. Dass die Offizin der älteste noch bestehende Betrieb in dem schleswig-holsteinischen Kreis Segeberg ist, gelegen in der Mitte zwischen Hamburg, Lübeck und Kiel, stellt der 61-Jährige dabei in den Hintergrund. Am 27. April 1767 verlieh der dänische König Christian VII., zu dessen Reich die heutige norddeutsche 17.000-Einwohner-Stadt damals gehörte, der Apotheke und ihrem Gründer Jochim Friedrich Koch den Titel „königlich privilegiert“. „Das führen wir heute nicht mehr im Namen“, sagt Schmoll. 

Überhaupt gibt man sich mit norddeutschem Understatement bescheiden. Groß feiern will das Apothekerpaar das Jubiläum nicht. „In den ganzen 250 Jahren ist eigentlich nie groß ein Jubiläum gefeiert worden“, sagt Schmoll. Auch die Dienstjubiläen seiner Frau, die 1995 in dritter Familiengeneration die Apotheke von ihrem Vater übernahm, habe man nie in den Vordergrund gestellt. „Bei uns stehen die Kunden immer an erster Stelle“, sagt Schmoll. Man habe die Menschen nie mit irgendwelchen Geschenken oder Rabatt-Aktionen ködern wollen. „Wir binden die Kunden an uns, indem wir sie mit guter Qualität und guter Beratung von uns überzeugen“, sagt der 61-Jährige. Und deshalb fürchte man auch das Internet nicht als Konkurrenz. „Gute Beratung und Service vor Ort, das ist das was die Menschen wollen“, ist sich Schmoll sicher.

Qualität und gute Beratung statt Rabatt-Aktionen

Deshalb könne man überhaupt auch erst auf 250 Jahre Geschichte zurückblicken. „In all der Zeit hat sich am eigentlichen Kern des Apothekenwesens nichts geändert. Apotheken sind dafür da, die Gesundheit ihrer Patienten zu erhalten“, sagt Schmoll. Das sei das Wichtigste, nicht irgendwelche Jubiläen. Aber weil das das Wesentliche sei, werde es Apotheken auch noch lange geben, während sich ja in vielen anderen Branchen kaum so lange Traditionen erhalten könnten. Stolz ist man daher schon auf die Geschichte. „Wir haben auch ein Plakat drucken lassen, auf dem die Historie der Apotheke steht“, sagt Schmoll. Auch die Original-Urkunde von 1767 gibt es noch.

Dass die Apotheke seit 250 Jahren nahezu an der gleichen Stelle steht, kann man allerdings äußerlich nur schwer erkennen. Umgebaut und modern präsentiert sie sich nämlich heute. „Nur ein paar Kellerräume sind noch original aus dem 18. Jahrhundert“, sagt Schmoll. Als Dolling 1995 die Apotheke von ihrem Vater übernommen hatte, habe man erstmal renoviert. „Wir waren auch eine der ersten Apotheken, die einen Kommissionierautomaten eingebaut haben“, sagt Schmoll.

Nachfolger arbeitet bereits im Betrieb mit

1935 hatte der Großvater der heutigen Inhaberin die Apotheke übernommen, seitdem ist sie im Familienbesitz. Doch nur noch bis Ende des Jahres. Denn die zwei Söhne der 56 Jahre alten Inhaberin wollen die Apotheke nicht übernehmen – doch ein Nachfolger ist bereits gefunden.

Der zukünftige Inhaber Dirk Buckenberger.

Der 35-jährige Dirk Buckenberger, der seit Anfang des Jahres einer von neun Angestellten der Offizin ist, wird dann als Inhaber die Tradition der Apotheke weiter aufrechterhalten. „Und wahrscheinlich kommt dann auch das ‚königlich privilegiert‘ wieder zurück in den Namen“, sagt Schmoll. Aber auch diese Übergabe wird man dann wohl nicht groß mit einem Fest begehen. Jetzt zum 250-jährigen werde es aber zumindest wohl kleine Geschenke für die Kunden geben. Denn deren Wohl stünde jetzt und in Zukunft ja immer im Vordergrund, betont Schmoll.



Volker Budinger, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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