Trumps gefährliche Pharmapläne

Mehr Druck, mehr Wettbewerb, weniger Zulassungsstandards

Washington - 02.02.2017, 09:15 Uhr

Trump mit den Vorstandschefs von Celgene. (Foto: dpa)

Trump mit den Vorstandschefs von Celgene. (Foto: dpa)


Trump plant tiefgreifende Änderungen bei der FDA

Nach Medienberichten erklärte Trump zuvor auch, bis zu 80 Prozent bestehender Regularien seien unnötig. „Wir werden uns dessen annehmen“, zitiert ihn das Gesundheitsportal Medscape. „Wir werden die Regularien in einem Ausmaß zurechtstutzen, wie es bisher noch niemand gesehen hat – und wir werden einen großartigen Schutz für die Menschen haben, vielleicht mehr.“

Wenngleich die Äußerungen des US-Präsidenten noch recht unkonkret sind, dürften sie innerhalb der Behörde bereits einige Kopfschmerzen bereiten. Trump teilte außerdem mit, demnächst einen neuen Chef für die Behörde zu ernennen. Nach früheren Berichten könnte der Finanzinvestor Jim O’Neill diesen Posten übernehmen, was Branchenexperten ebenfalls Sorgen bereitet: O’Neill ist ein Silicon-Valley-Investor ohne medizinische Ausbildung, üblicherweise eine der Grundvoraussetzungen für den Job. Darüber hinaus hat O’Neill, ein der Willensfreiheit anhängender Libertärer sowie Partner des Milliardärs und Trump-Vertrauten Peter Thiel, wiederholt durch kontroverse Ansichten von sich Reden gemacht. So sprach er sich in einer Rede im Jahr 2014 dafür aus, den Auftrag der FDA dahingehend zu verändern, dass die Behörde nur mehr die Sicherheit von neuen Arzneimitteln prüfen solle, nicht mehr aber deren Wirksamkeit.

Trump und die Pharmaindustrie befinden sich bereits seit längerem auf Konfrontationskurs. In einer Pressekonferenz im Januar behauptete Trump, dank der Pharmalobbyisten könnte die Branche hohe Arzneimittelpreise durchsetzen, was zum Tod von Menschen führen würde: „Sie kommen mit Mord ungeschoren davon“, rief er. 



Thorsten Schüller, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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3 Kommentare

Die Fingernägel rufen ...

von Christian Timme am 04.02.2017 um 14:35 Uhr

Trump verändert und wird dabei viele "aus dem Schlaf holen", viele werden "Uberholt" oder "Uberrollt" werden und eine nicht zu unterschätzende Zahl wird es noch nicht mal merken. Zu welcher Gruppe werden wir gehören?.

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AW: Die Fingernägel rufen ...

von Christian Timme am 04.02.2017 um 14:47 Uhr

Sorry sollte heißen: ... noch nicht mal m e r k e n.

regulatorischer Irrsinn

von norbert brand am 03.02.2017 um 8:09 Uhr

In einem muß man Trump rechtgeben: wenn es ihm gelingt, die inzwischen weltweit an Irrsinn grenzenden regulatorischen Hürden im Zulassungsverfahren herunterzuschrauben, dann würden Zulassungen auch wieder für kleinere Unternehmen zu stemmen sein. Aktuell schafft das aber nur noch "big money" bzw big pharma. Und deren "Wettbewerb" mit den Zulassungsbehörden FDA, EMEA und BfARM hat zu eben diesen realitätsfernen regulatorischen Anforderungen geführt, die Trump nmE zu Recht kritisiert.

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