Trumps gefährliche Pharmapläne

Mehr Druck, mehr Wettbewerb, weniger Zulassungsstandards

Washington - 02.02.2017, 09:15 Uhr

Stellt sich dem Präsidenten vor: Steve Ubl, Präsident und CEO des größten US-Pharmaverbandes PhRMA. (Foto: dpa)

Stellt sich dem Präsidenten vor: Steve Ubl, Präsident und CEO des größten US-Pharmaverbandes PhRMA. (Foto: dpa)


Munition für Trump

Statnews weist darauf hin, dass Trump durchaus über genügend Munition für seine Preissenkungsforderungen verfügt. So habe Eli Lilly den Preis von Insulin seit 2001 um mehr als das Zehnfache erhöht. Amgen habe das seit fast 20 Jahren erhältliche Rheumamittel Enbrel stark verteuert. Der Preis für Johnson & Johnsons Präparat Remicade sei zwischen 2011 und 2016 um 63 Prozent nach oben gegangen. Merck habe die Arzneimittelpreise seit 2010 durchschnittlich um mehr als neun Prozent erhöht, und Novartis habe das Krebsprodukt Gleevec von 26.400 Dollar im Jahr 2001 auf mehr als 120.000 Dollar in diesem Jahr verteuert.

Die Industrie reagierte in den USA mit einer millionenschweren Anzeigenkampagne, um ihr Image aufzupolieren. Derweil beschrieben Industrievertreter das Treffen mit Trump als Chance, nach dessen Attacken bei ihm doch noch einen Fuß in die Tür zu bekommen. Als sich die Industrievertreter bei dem Meeting vorstellten, haben sie Berichten nach darauf hingewiesen, dass sie in erheblichem Umfang Produktion in den USA aufgebaut hätten und in den kommenden Monaten zahlreiche neue Jobs schaffen wollten. Laut Steve Ubl, Präsident und CEO des größten US-Pharmaverbandes PhRMA, wollten die Arzneimittelproduzenten mit Trump auch über geringere Regulierungen und niedrigere Steuersätze sprechen, um auf diese Weise die Innovationskraft der Branche zu stärken. 



Thorsten Schüller, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


3 Kommentare

Die Fingernägel rufen ...

von Christian Timme am 04.02.2017 um 14:35 Uhr

Trump verändert und wird dabei viele "aus dem Schlaf holen", viele werden "Uberholt" oder "Uberrollt" werden und eine nicht zu unterschätzende Zahl wird es noch nicht mal merken. Zu welcher Gruppe werden wir gehören?.

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Die Fingernägel rufen ...

von Christian Timme am 04.02.2017 um 14:47 Uhr

Sorry sollte heißen: ... noch nicht mal m e r k e n.

regulatorischer Irrsinn

von norbert brand am 03.02.2017 um 8:09 Uhr

In einem muß man Trump rechtgeben: wenn es ihm gelingt, die inzwischen weltweit an Irrsinn grenzenden regulatorischen Hürden im Zulassungsverfahren herunterzuschrauben, dann würden Zulassungen auch wieder für kleinere Unternehmen zu stemmen sein. Aktuell schafft das aber nur noch "big money" bzw big pharma. Und deren "Wettbewerb" mit den Zulassungsbehörden FDA, EMEA und BfARM hat zu eben diesen realitätsfernen regulatorischen Anforderungen geführt, die Trump nmE zu Recht kritisiert.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.