Sorgfältige Diagnose nötig

Asthma bei Kindern

Stuttgart - 18.01.2017, 09:00 Uhr

(Foto: V / Fotolia)

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Ein Drittel Fehldiagnosen vermutet

Möller glaubt, dass die Befunde aus dem Ausland teilweise durchaus auf die Schweiz übertragbar sind. Er geht davon aus, dass es in der Schweiz bei rund einem Drittel der Kinder, die Asthmamedikamente bekommen, keine korrekte Diagnosen hierfür gibt. Typische Fälle aus seiner praktischen Erfahrung, bei denen die verschriebenen Arzneimittel nicht gerechtfertigt sind, teilt Möller in drei Kategorien ein: heranwachsende Kinder mit Atembeschwerden beim Sport, Kinder mit Husten und kleine Kinder. „Bis zum fünften Lebensjahr hat ein Drittel aller Kinder öfter eine sogenannte obstruktive Bronchitis mit pfeifender Atmung“, sagt Möller. „Aber nur ein Teil leidet an Asthma. Bei der Mehrheit der Fälle steckt eine Virusinfektion ­dahinter. Hier bringt inhalatives Cortison kaum etwas. Trotzdem wird es sehr häufig eingesetzt.“

Medikamente auch auf Druck der Eltern

Im Praxisalltag ließen sich diese Kinder leider schlecht von den Asthmatikern unterscheiden. Die Ärzte kämen unter Druck, weil die Kinder bei jedem Infekt eine pfeifende Atmung bekämen und die Eltern die Ärzte zusätzlich drängten, etwas zu unternehmen. Dabei könne man mit ein paar gezielten Fragen und Abklärungen erkennen, ob weitere Untersuchungen nötig sind. „Kinder, die zwischen den einzelnen Episoden total gesund sind, bei Anstrengung nicht husten oder pfeifen, haben meistens kein Asthma“, beruhigt der Pneumologe. Wenn tatsächlich ein schwerwiegendes Problem vorliege, sollte das Kind zu einem Spezialisten geschickt werden.

Nebenwirkungen der Medikamente eher gering 

Das Risiko für relevante Nebenwirkungen der inhalativen Cortisontherapie hält Möller für sehr klein. Es gebe Effekte der Langzeittherapie mit Cortison auf das Wachstum, aber diese seien gering. Er rät jedoch dazu, bei jedem Kind während der Behandlung regelmäßig die Größe zu messen, um Wachstumshemmungen gegebenenfalls rechtzeitig zu erkennen. Auswirkungen auf die Nebennierenrinde seien zwar im Labor messbar, zu Symptomen führen sie seiner Einschätzung nach jedoch äußerst selten. Auch bei den bronchienerweiternden Arzneimitteln seien unerwünschte Effekte wie hoher Puls oder Nervosität selten wirklich spürbar. Wenn tatsächlich Asthma vorliegt, überwiegen die Vorteile deutlich, glaubt Möller, und die Therapie dürfe über Jahre bedenkenlos durchgeführt werden.



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Asthma

von Richard Friedel am 30.06.2017 um 20:15 Uhr

Gesund mit Hilfe der Wechselatmung. Bei ihr, wie man weiß, werden die Nasenlöcher abwechselnd mit den Fingern geschlossen, so dass per Reflex die Atmung vertieft und die Herztätigkeit gesteigert wird.
Diese Reflexwirkung lässt sich aber durch bloßes Berühren der Nasenflügel mit einem Finger oder durch Anspannen der Lippen hervorrufen.
Diese Atemlehre kann man selbstredend auch im Schlaf ohne viel Übung benutzen. Wie mit der üblichen Form der Wechselatmung überwindet man Asthma ohne chemische Keule unter Anwendung von Übungen zum Anspannen der Lippen (keine sogenannte Lippenbremse).

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