Arzneimittel und Therapie

Anstrengungsasthma: Bei Asthma nicht auf Sport verzichten

Bronchialasthma gilt bei uns als eine der am weitesten verbreiteten chronischen Erkrankungen, bei Kindern sogar als die häufigste. Eine wirkungsvolle, dem Krankheits-Schweregrad angepasste Behandlung ist daher unerlässlich. Das gilt auch für das Anstrengungsasthma. Auf sportliche Betätigung sollten Asthmatiker keinesfalls verzichten, sie ist vielmehr integraler Bestandteil eines modernen Asthmamanagements.

Für die Behandlung des Asthma bronchiale werden seit Jahren von verschiedenen Fachgesellschaften Konsensusempfehlungen und Leitlinien herausgegeben. So basierte z. B. die Asthmatherapie im Kindes- und Jugendalter hauptsächlich auf Empfehlungen der Gesellschaft für Pädiatrische Pneumologie, der Deutschen Gesellschaft für Kinderheilkunde und Jugendmedizin sowie der Atemwegsliga.

Um auch vor dem Hintergrund eines zukünftigen Disease-Management-Programms (DMP) "Asthma und chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD)" den medizinisch-wissenschaftlichen Aspekten genügend Gewicht zu verleihen, erarbeitet ein Konsortium von Fachgesellschaften derzeit eine Nationale Versorgungsleitlinie. Noch befindet sie sich im Diskussionsprozess, soll aber innerhalb der nächsten Monate verabschiedet und publiziert werden.

Frühe antientzündliche Therapie

Ein Kernpunkt der Therapieempfehlungen ist die frühe antientzündliche Medikation bei Kindern. Hiermit soll im präventiven Sinne möglichst der pathologische Umbau der Atemwegsschleimhaut (Remodelling) vermieden werden. In der antiasthmatischen Behandlung von Kindern wird derzeit wieder ein 4-Stufen-Schema favorisiert.

Bei Stufe I – definiert durch eine mehr als zweimonatige symptomfreie Zeit – wird noch nicht von Asthma, sondern von rezidivierender Obstruktion gesprochen. Bei Bedarf kommen kurz wirksame inhalative Beta-Sympathomimetika zum Einsatz. In der Stufe II ist das symptomfreie Intervall geringer als zwei Monate (geringgradig persistierendes Asthma).

Hier ist neben der Bedarfstherapie eine Dauertherapie mit inhalativen Corticosteroiden, Cromonen oder zusätzlich mit dem Leukotrienrezeptor-Antagonisten Montelukast angezeigt. Für das mittelgradig persistierende Asthma der Stufe III (mit Beschwerden an mehreren Tagen pro Woche sowie nachts) sind inhalative Corticosteroide in mittlerer Dosierung vorgesehen.

Beim persistierenden schweren Asthma mit täglichen Symptomen (Stufe IV) werden hohe Dosen inhalativer Steroide sowie orale Steroide eingesetzt.

Eine wichtige Rolle im Stufenschema spielen Kombinationspräparate. Die Wirkstoffe Dinatrium-Cromoglicinsäure (DNCG) und Reproterol zeigen in der Fixkombination (Aarane® N, Allergospasmin® N) überadditive Wirkungen. Diese Effekte scheinen auf der spezifischen Kombination des Cromons mit Reproterol zu beruhen, denn eine Kombination mit Salbutamol zeigt kein vergleichbares Phänomen. Die Indikationen für Aarane® N betreffen das Pollenasthma und das Infektasthma der Schweregrade I und II sowie das Anstrengungsasthma.

Sport gehört zur Therapie

An Anstrengungsasthma leiden 80 Prozent aller asthmakranken Kinder (und 40 Prozent der erwachsenen Asthmatiker). Keineswegs sollten die Betroffenen jedoch auf Sport und körperliche Betätigung verzichten. Gerade bei Kindern kann Sport die Asthma-Therapie wirksam ergänzen. Es hat sich gezeigt, dass die maximale Sauerstoffaufnahme bei Asthmatikern, die regelmäßig Sport treiben, so gut ist wie bei sporttreibenden Kontrollpersonen.

Mangelndes Training führt dagegen bereits bei geringer Belastung zu erhöhter Atemarbeit bzw. Hyperventilation. Dadurch sinkt die Schwelle für das Auslösen von Anstrengungsasthma. Regelmäßiges Training, vor allem im aeroben Ausdauerbereich, erhöht dagegen die Schwelle. Für Asthmatiker gut geeignete Sportarten sind Schwimmen, Joggen, Walking und Radfahren. Aber auch Krafttraining ist kein absolutes Tabu.

Unerlässlich vor der sportlichen Betätigung ist eine ungefähr 15-minütige Aufwärmphase. Auch am Ende einer Sportstunde sollte die Belastung nicht abrupt abbrechen, sondern in einer Abklingphase auslaufen. Eine große Rolle spielt die Sporttherapie im Christlichen Jugenddorfwerk Deutschlands e.V. (CJD) Asthmazentrum Berchtesgaden, das Kindern und Jugendlichen mit chronischen Atemwegserkrankungen eine integrative Langzeitbehandlung ermöglicht.

Richtige Prämedikation

Eine wirksame Prämedikation kann die anstrengungsbedingte Atemwegsobstruktion reduzieren und damit eine sportliche Betätigung erleichtern. Bei 90 Prozent der Patienten lässt sich das mit kurz wirksamen Beta-Sympathomimetika erreichen. Sie wirken bereits 5 bis 15 Minuten nach der Einnahme, meist jedoch nicht länger als 60 Minuten.

Mit lang wirksamen Beta-Sympathomimetika kann die Wirkung bis zu 12 Stunden anhalten, sie tritt aber zum Teil verzögert ein. Inhalative Corticoide reduzieren in der Dauertherapie die bronchiale Entzündung und damit die Hyperreagibilität des Atemwegssystems, eine akute Wirkung einzelner Dosen auf das Anstrengungsasthma ist aber nicht zu erwarten.

Montelukast erhöht die körperliche Belastungsfähigkeit bei leichterem bis mittelgradigem Belastungsasthma, jedoch mit einer Wirkverzögerung von 12 Stunden. Auch das Einsatzgebiet von DNCG liegt bei leichteren Formen von Anstrengungsasthma. Vorbeugend und darüber hinaus bronchodilatatorisch wirksam ist die Kombination von DNCG mit Reproterol. Studienergebnisse zeigen für die Kombination eine signifikant bessere Wirkung auf das Anstrengungsasthma als für die Gabe der Einzelsubstanzen.

Quelle

Prof. Dr. C. P. Bauer, Bad Tölz; Prof. Dr. D. Kiosz, Kiel; Dr. J. Lecheler, Berchtesgaden; Angelika Biberger, Berchtesgaden: Fachpressegespräch "Asthma und Sport: Update 2004", Berchtesgaden, 31. Januar 2004, veranstaltet von der Aventis Pharma Deutschland GmbH, Bad Soden.

Bronchialasthma gilt bei uns als eine der am weitesten verbreiteten chronischen Erkrankungen, bei Kindern sogar als die häufigste. Eine wirkungsvolle, dem Krankheits-Schweregrad angepasste Behandlung ist daher unerlässlich. Das gilt auch für das Anstrengungsasthma. Auf sportliche Betätigung sollten Asthmatiker keinesfalls verzichten, sie ist vielmehr integraler Bestandteil eines modernen Asthmamanagements.

Asthmazentrum Berchtesgaden

Das Christliche Jugenddorfwerk Deutschlands (CJD) e. V. Asthmazentrum Berchtesgaden ist ein Rehabilitationszentrum zur Langzeitbetreuung von Kindern und Jugendlichen, die an Asthma und anderen chronischen Atemwegserkrankungen leiden und die trotz ambulanter Therapiebemühungen gesundheitlich nicht zu stabilisieren sind.

Das Asthmazentrum liegt auf ca. 1000 Meter Meereshöhe in einer Umgebung mit geringer Schadstoff- und Allergenbelastung. Es verfolgt einen integrativen Behandlungsansatz: Neben ärztlicher und pflegerischer Betreuung kommt Physiotherapie mit besonderer Betonung der Sporttherapie zum Einsatz.

Außerdem werden Verhaltenstherapie und Patientenschulung betrieben. Den Kindern und Jugendlichen stehen im CJD Asthmazentrum alle schulischen Möglichkeiten von der Grundschule bis zum Gymnasium offen. Darüber hinaus gibt es einen vorberuflichen Förderbereich sowie einen Ausbildungsbereich für besonders betroffene Jugendliche.

Information unter www.asthmazentrum.com

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