Übergewicht

Dauer und Ausmaß erhöhen das Krebs-Risiko

Stuttgart - 13.09.2016, 07:00 Uhr

Welche Rolle spielt das Gewicht für die Entstehung von Tumoren? (Foto: rodimovpavel / Fotolia)

Welche Rolle spielt das Gewicht für die Entstehung von Tumoren? (Foto: rodimovpavel / Fotolia)


Dosis-Wirkungsbeziehung zwischen Übergewicht und Krebs

Die Wissenschaftler fanden heraus, dass längere Zeiten von Übergewicht und Adipositas die Gesamt-Inzidenz von Übergewichts-assoziierten Krebserkrankungen signifikant erhöhte: Bezogen auf einen Zeitraum von zehn Jahren Übergewicht im Erwachsenenalter stieg sie um 7 Prozent. Die postmenopausalen Brustkrebsraten sind mit einem um 5 Prozent höheren Risiko verbunden, ermittelten die Wissenschaftler, und Gebärmutterkrebs mit einem um 17 Prozent höheren Risiko. Dabei wurde für fast alle Krebsarten eine Dosis-Wirkungsbeziehung zur Dauer des Übergewichts gefunden. Berücksichtigt man dabei zusätzlich die Intensität des Übergewichts, so stiegen diese Zahlen für alle Krebsarten auf 12 Prozent an, für den postmenopausalen Brustkrebs auf 8 Prozent und für das Endometriumkarzinom auf 37 Prozent – bezogen auf zehn Jahre mit einem Body Mass Index von mehr als zehn über Normalgewicht.

Hormone könnten das Risiko mindern

Ein weiteres Ergebnis der Analyse ist, dass das Risiko von postmenopausalem Brust- oder Gebärmutterkrebs in Abhängigkeit von der Dauer des Übergewichts beziehungsweise der Fettleibigkeit durch die Gabe von Hormonen nach der Menopause modifiziert wird. Bei den Hormon-Nutzerinnen ist das Risiko abgeschwächt oder sogar ganz verschwunden. 

Die Autoren gestehen zu, dass ihre Analyse mit Einschränkungen zu bewerten ist. Einige Daten zu den Studienteilnehmerinnen seien rückwirkend aus Eigen-Berichten gewonnen worden. Außerdem gebe es wie in allen Langzeitstudien Datenlücken, die jedoch mit statistischen Methoden teilweise „ausgebügelt“ werden konnten. Klinische Empfehlungen ließen sich deshalb aus den erhobenen Befunden nicht ableiten. Für eine klare Aussage reichen sie allerdings aus ihrer Sicht trotzdem aus: Im Hinblick auf das Risiko der Entwicklung unterschiedlicher Krebsarten, das mit starkem und längerem Übergewicht offenbar verbunden ist, kann mit der Adipositas-Prävention in allen Altersgruppen nicht früh genug angefangen werden.



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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