Hepatitis B und D

Neue Hoffnung durch Myrcludex B

19.08.2016, 14:30 Uhr

Eine mit Hepatitisviren infizierte Leber. (Foto: bluebay2014 / Fotolia)

Eine mit Hepatitisviren infizierte Leber. (Foto: bluebay2014 / Fotolia)


Virus-DNA signifikant gesenkt

In der zweiten, noch laufenden Studie, die am Moscow Regional Research Clinical Institute in Russland durchgeführt wird, konnte die Annahme bestätigt werden, dass Myrcludex B tatsächlich auch einen Effekt auf Hepatitis-D-Viren hat. 24 Patienten mit chronischer Hepatitis D bekamen im Rahmen der Pilotstudie entweder den neuen Wirkstoff oder Interferon alpha (PegIFNα-2a) oder eine Kombination aus beidem. 

Die virologische und biochemische Response wurde nach zwölf und 24 Wochen untersucht. Die Hepatitis-D-Virus-DNA (HDV-DNA) als Infektionsmarker war in Woche 24 in allen Kohorten signifikant gesenkt. In der Myrcludex B und der Interferon-alpha-Gruppe wurden jeweils zwei Patienten HDV-RNA-negativ und fünf Patienten in der Gruppe mit der Kombinationstherapie. Auch die Hepatitis-B-Virus-DNA war bei den Patienten mit der Kombinationstherapie signifikant erniedrigt. Die Wissenschaftler vermuten einen starken Synergieeffekt der beiden Therapieansätze. Zudem war die Alanin-Aminotransferase (ALT) als laborchemischer Parameter für Lebererkrankungen in der Myrcludex-B-Gruppe signifikant verringert (bei sechs von acht Patienten). Auch in dieser Studie wurde der Wirkstoff bislang gut vertragen. Es gab keine schwerwiegenden unerwünschten Ereignisse. 

Gute Chancen für schnelle Weiterentwicklung

„Die Zwischenergebnisse dieser Studie zeigten, dass Myrcludex B die Last an Ribonukleinsäuren des Hepatitis-D-Virus nach einem halben Jahr in einem Teil der Patienten bei guter Verträglichkeit deutlich senkte und zu einer Normalisierung der Leberwerte führte“, fasst Urban die Ergebnisse zusammen. Da es für Hepatitis-D-Infektionen, die aggressivste Form viraler Leberentzündungen, das erste spezifisch wirkende Arzneimittel wäre, sehen die Forscher gute Chancen für eine schnelle Weiterentwicklung und hoffen, dass sich diese Effekte in größeren Therapiestudien, die gerade anlaufen, bestätigen. 



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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