Gesundheitsausschuss

SPD-Abgeordnete fälschte ihren Lebenslauf

Berlin - 20.07.2016, 10:32 Uhr

Schattenwelten: Die SPD-Bundestagsabgeordnete hat sich jahrelang mit einem gefälschten Lebenslauf vorgestellt und beworben. Hinz ist stellvertretendes Mitglied im Gesundheitsausschuss. (Foto: dpa)

Schattenwelten: Die SPD-Bundestagsabgeordnete hat sich jahrelang mit einem gefälschten Lebenslauf vorgestellt und beworben. Hinz ist stellvertretendes Mitglied im Gesundheitsausschuss. (Foto: dpa)


Die Essener SPD-Bundestagsabgeordnete Petra Hinz hat jahrelang einen gefälschten Lebenslauf angegeben. Hinz hat kein Abitur, sie hat nie Jura studiert und auch kein Staatsexamen abgelegt. Die Sozialdemokratin war in den vergangenen Jahren auch immer wieder gesundheitspolitisch tätig.

Auf der offiziellen Internetseite des Bundestages heißt es im Lebenslauf von Petra Hinz: „1983 Fachhochschulreife, 1984 Abitur, im Anschluss einjähriges Praktikum bei der Sparkasse. 1985 bis 1987 Ausbildung zur Moderatorin für den Bereich Moderation und Kommunikation. 1985 bis 1995 Studium der Rechts- und Staatswissenschaften, Abschluss erstes und zweites Staatsexamen, im Rahmen der Ausbildung die Stationen in Körperschaften, Verwaltung und Wirtschaft durchlaufen.“

Der Großteil dieser Angaben ist erlogen. Auf ihrer eigenen Internetseite teilen Hinz‘ Anwälte seit dem gestrigen Dienstag mit: „Frau Hinz hat im Jahr 1983 am heutigen Erich-Brost-Berufskolleg der Stadt Essen die Fachhochschulreife erworben. Sie hat jedoch keine allgemeine Hochschulreife erworben. Sie hat darüber hinaus kein Studium der Rechtswissenschaften absolviert und auch keine Juristischen Staatsexamina abgelegt.“

Die Geschichte war ans Licht gekommen, weil sich Journalisten der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung und der Neuen Ruhr Zeitung in den vergangenen Wochen immer wieder nach Hinz‘ Lebenslauf erkundigt hatten. Laut WAZ hat es in den von Hinz angegebenen Jahrgängen an keiner Essener Schule eine Abiturientin mit dem Namen „Petra Hinz“ gegeben. Die Diskussionen um ihre Person ließen auch Hinz selbst offenbar nicht unbeeindruckt: Schon in der vergangenen Woche hatte die aufstrebende SPD-Politikerin überraschend bekannt gegeben, dass sie bei der nächsten Bundestagswahl nicht mehr antreten werde.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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3 Kommentare

Alles wird wieder gut

von Jochen Ebel am 20.07.2016 um 20:43 Uhr

Dumm gelaufen. Aber in Kürze ist sie sicher wieder am Start. irgendein Versorgungsposten wird sich für sie schon finden, Vielleicht bei der Lottogesellschaft oder bei der EU.

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Petra Hinz/ kostenlose Blutzucker messgeräte

von Alexander Zeitler am 20.07.2016 um 18:59 Uhr

Das Fälschen und die angemasste Akademikerkarriere bleiben sicher ungesühnt.
Und wir fragen uns, ob die Blutzuckermessgeräte annehmen dürfen.
Der Fisch stinkt vom Kopf her

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Petra Hinz

von Michael Zeimke am 20.07.2016 um 12:25 Uhr

Sie besitzt damit die Qualifikation zum Ministeramt.
Armes Deutschland.

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