Belgien

„Migränewoche“ in Apotheken

Remagen - 15.05.2014, 11:41 Uhr


„Migräne ist mehr als nur Kopfschmerz – Kennen Sie die Symptome?“, so lautet das Motto der „Woche der Migräne“, die derzeit in belgischen Apotheken stattfindet. Zu den Initiatoren zählt der Verband der unabhängigen Offizinapotheker (APB), die 80 Prozent des Berufsstandes in Belgien repräsentieren.

Migräne ist in Belgien ein großes soziales Problem. Jeder Fünfte ist zumindest einmal in seinem Leben betroffen. Laut einer aktuellen Studie aus dem Jahr 2013, in die rund 1.000 Belgier einbezogen sind, wird die Krankheit bei fast der Hälfte nicht vom Arzt diagnostiziert. Jeder dritte Betroffene interpretiert seine eigenen Symptome falsch. Dr. Bart Vandersmissen, Neurologe am Erasmus-Krankenhaus in Brüssel, ist hierüber nicht überrascht: „Migräne ist ein komplexes Syndrom. Sie tritt manchmal in Kombination mit anderen Arten von Kopfschmerzen auf und kann durch vielerlei Faktoren ausgelöst werden. Die Diagnose ist deshalb nicht immer offensichtlich.“

Nach der neuen Studie sind die häufigsten Symptome der Migräne Überempfindlichkeit gegen Licht (82 %) oder Lärm (74 %), Müdigkeit (73 %) und Übelkeit (48 %). Weitere Beschwerden, die häufiger angegeben wurden, sind Schlafstörungen, Stress und Schwindel. Speziell während der „Woche der Migräne“, die noch bis zum 17. Mai läuft, gibt es in den belgischen Apotheken ein kostenloses informatives Faltblatt sowie ein Migräne-Tagebuch, in dem die Patienten ihre Schmerzschübe über mehrere Monate aufzeichnen können.

„Ohne Hilfe ist es für viele Patienten schwierig zwischen ‚normalen‘ Kopfschmerzen und Migräne zu unterscheiden“, bekräftigt Apotheker Alain Chaspierre, Generalsekretär des Apothekerverbandes APB. „Die Apotheken sind deshalb eine wichtige erste Anlaufstelle. Hier bekommen die Betroffenen eine Hilfestellung zur Identifikation der Symptome, einen ersten Test und gegebenenfalls auch die Empfehlung, zum Arzt zu gehen, damit sie eine adäquate Therapie erhalten.“

Die ehemalige belgische Gesundheitsministerin Inge Vervotte unterstützt die Initiative mit großer Überzeugung. Sie spricht aus Erfahrung: „In der Schule hat die Migräne mein Leben stark beeinflusst. Nun kenne ich die Symptome und die Auslöser, und die Attacken kommen nur noch gelegentlich vor“, berichtet sie. „Heute bin ich es, die die Migräne kontrolliert und nicht umgekehrt. Ich glaube, die richtigen Informationen sind der erste Schritt zur Besserung.“


Dr. Helga Blasius