Apothekerverband Brandenburg

SPD torpediert Apotheken-Infrastruktur

Potsdam - 19.02.2014, 15:27 Uhr


Das gestern von der Brandenburger SPD veröffentlichte Wahlprogramm und seine Passage zur Gesundheitsversorgung stößt beim Apothekerverband Brandenburg auf Unverständnis. Es gebe keine Lücken in der Versorgungsstruktur, die von Apothekenbussen gefüllt werden müssten, so die Auffassung des Verbandsvorstands.

Für die Arzneimittelversorgung will die Brandenburger SPD in den nächsten fünf Jahren und darüber hinaus neue Wege beschreiten. Dazu plant sie, „die rechtlichen Voraussetzungen dafür [zu] schaffen, dass Apothekenbusse Menschen in abgelegenen Regionen in Zukunft besser mit Medikamenten versorgen können.“

Der Vorstand des Apothekerverbandes Brandenburg hält dem entgegen, dass es keine Lücken in der derzeitigen Versorgungsstruktur mit Arzneimitteln in Brandenburg gebe. Die bestehende Infrastruktur der Apotheken gewährleiste die Versorgung der Menschen in sämtlichen Regionen des Landes – der staatliche Auftrag der Arzneimittelversorgung werde somit voll erfüllt. Ist mal keine Apotheke vor Ort, gebe es Rezeptsammelstellen oder Bringdienste. Diese bestehenden Strukturen sollten erhalten und ausgebaut werden, statt sie mit neuen, unerprobten Wegen zu unterlaufen, mahnt der Verband.

Die Verbandsvorsitzende Dr. Andrea Lorenz verweist zudem darauf, dass Brandenburg – im Gegensatz zu anderen Bundesländern, in denen in den letzten Jahren die Apothekendichte abnahm – stabile Verhältnisse bei den Apotheken habe. Letztes Jahr sei sogar eine Apotheke hinzugekommen. Schritte, die erfolgreiche Arzeimittelversorgung zu erhalten, seien die Honoraranpassung 2013 sowie die Einführung der Notdienstpauschale gewesen. Allerdings lässt der Verband nicht unerwähnt, dass er sich von der derzeitigen Regierungspartei in Brandenburg wünscht, dass sie sich für eine angemessene Dynamisierung des Honorars einsetzt. „Damit die vorhandenen Apotheken auch zukünftig in der wirtschaftlichen Lage sind, die Versorgung der Bevölkerung zu gewährleisten“.

Dass der demografische Wandel  eine große Herausforderung für die flächendeckende Arzneimittelversorgung ist, sieht man beim Apothekerverband. Es sei aber keine Lösung, die Menschen von der gesellschaftlichen Teilhabe abzukoppeln, indem die Arzneimittel nach Hause gebracht werden. Ziel müssen vielmehr sein, die Mobilität der Patienten zu stärken. Deshalb begrüßt der Brandenburger Verband das seit Ende 2012 bestehende Projekt, kranken Menschen mithilfe von Patientenbussen den Arztbesuch zu ermöglichen. Dies sei ein ausbaufähiges Projekt – auch die Apotheke könnten Patienten auf diese Weise aufsuchen. Zukunftsfähige Versorgungskonzepte, so mahnen die Brandenburger Apotheker an, sollten den Patienten nicht aus dem Blick verlieren und die Teilhabe an gesellschaftlicher Bezugsnähe möglichst lange aufrechterhalten.


Kirsten Sucker-Sket


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