Apothekenmarkt

ABDA schweigt zum DocMorris-Apothekenbus

Berlin - 15.08.2013, 10:59 Uhr


Full House in der Berliner Jägerstraße – im Apothekerhaus beraten heute die ABDA-Gremien über die Anträge zum Deutschen Apothekertag 2013 in Düsseldorf. Das Antragsbuch wird geschnürt. 55 Kilometer entfernt in Bad Freienwalde setzen sich derweil die örtlichen Apotheker mit einer Info-Aktion gegen den Besuch des DocMorris-Apothekenbusses zur Wehr. Dazu schweigt die ABDA: „Wir kommentieren keine Marketingmaßnahmen einzelner Unternehmen“, so ein ABDA-Sprecher. Das sieht der Apothekerverband Brandenburg völlig anders.

„Wieder einmal prescht DocMorris vor, um die bestehenden Strukturen der Arzneimittelversorgung in Deutschland zu torpedieren und zu untergraben“, reagierte bereits gestern Olaf Behrendt, 2. Stellvertretender Vorsitzender des Apothekerverbandes, auf den DocMorris-Besuch. Logistische Unterstützung hat der Landesapothekerverband Brandenburg für die Gegenaktion der Apotheker in Bad Freienwalde geleistet. Vorab lagen dem Verband zwar keine Informationen über den Besuch des DocMorris-Busses vor. Seit gestern Nachmittag hat der Landesverband die örtlichen Apotheker per Telefon informiert und die Aktion auf dem Marktplatz initiiert. 

Anders als die ABDA ist der Apothekerverband nämlich der Ansicht, dass sich die Apothekerschaft zum Apothekenbus zu Wort melden muss: „Das ist keine reine Marketingmaßnahme eines einzelnen Unternehmens“, widerspricht Verbandssprecher Thomas Baumgart, „das ist eine strukturelle Frage“. Die CDU habe die mobile Versorgung mit Arzneimittel in ihr Wahlprogramm aufgenommen. Bei den Ärzten entstünden ähnliche Modelle und es gebe bereits Pilotprojekte. Baumgart: „Man kann sich dem Thema mitnichten als Marketingmaßnahme entziehen. Das ist eine unmittelbare Bedrohung der Apotheken vor Ort.“ 

Das sieht auch Apotheker Robert Witzke aus Bad Freienwalde so: „Kein Mensch braucht hier einen Apothekenbus.“  Es gebe vier Apotheken, Botendienste und Rezeptsammelstellen, „aber es gibt hier keine Versorgungslücke“. Das sei nichts anderes als „eine Provokation“, dass DocMorris seinen Apothekenbus direkt vor der Vor-Ort-Apotheke abstelle.   


Lothar Klein