Apothekenbusse

Brandenburg warnt CDU vor rollender Apotheke

Potsdam - 06.09.2012, 10:29 Uhr


Der Vorschlag der CDU, mit „rollenden“ Apotheken die Arzneimittelversorgung auf dem Land zu gewährleisten, stößt beim Apothekerverband Brandenburg auf scharfe Ablehnung: „Der Apothekerverband Brandenburg sieht in diesen wenigen Zeilen des Leitantrages eine große Gefahr für die inhabergeführte, unabhängige Apotheke und fordert deshalb von der CDU ein klares Bekenntnis zugunsten der Apotheken vor Ort“, heißt es in einer Pressemitteilung des Verbandes.

„Solch eine politische Willensbekundung, die bestehenden Versorgungsstrukturen auszuhöhlen, lehnt der Apothekerverband Brandenburg mit Nachdruck ab“, heißt es weiter. Die Politik habe in den vergangenen acht Jahren die Apothekerinnen und Apotheker, die eine sichere Arzneimittelversorgung, auch auf dem Lande, sicherstellten, von der wirtschaftlichen Entwicklung abgeschnitten, so dass erstmals seit langem mehr Apotheken schlössen als eröffneten. Gerade für diesen Erhalt einer funktionierenden Arzneimittelversorgung und Arzneimittelberatung kämpften die Apotheker gegenwärtig mit ihrer Forderung nach mehr Honorar.

„Die Apotheken vor Ort sind auch Teil genau der Infrastruktur, die es den Gemeinden ermöglicht, lebenswerten Wohnraum zu bieten, denn die Apotheken sorgen für Arbeitsplätze und Gewerbesteuer“, so Dr. Andrea Lorenz, Verbandsvorsitzende des AVB. „Wir hoffen, dass sich bei diesem brisanten Thema jetzt auch die Landespolitik für die Apotheken vor Ort stark macht.“

Positiv an diesem Leitantrag könne nur bewertet werden, dass der CDU-Parteizentrale das demografische Problem und die damit verbundenen Probleme des Erhalts einer funktionierenden Infrastruktur auf dem Land durchaus bewusst sei. „Negativ zu bewerten ist hingegen das formulierte Lösungskonzept“, so der Apothekerverband Brandenburg.

Für eine neu aufzubauende Versorgungsstruktur sei man in der CDU-Parteizentrale offensichtlich bereit, viel Geld in die Hand zu nehmen und bestehende Gesetze „konsequent“ zu ändern. Doch die vorhandene Infrastruktur zu stützen und Arbeit gebende Betriebe betriebswirtschaftlich sinnvoll mit Geld auszustatten, scheine nicht mehr interessant zu sein.

Damit die Arzneimittelversorgung in einem Flächenland wie Brandenburg auch weiterhin so gut und schnell funktionieren und die flächendeckende, rund-um-die-Uhr-Versorgung mit Nacht- und Notdiensten geleistet werden könne, fordere der Apothekerverband Brandenburg auch hier Ausgleichszahlungen. Denn für die Apotheken seien die personellen Aufwendungen für diese Dienste kaum noch finanzierbar. Das Gleiche gelte auch für die auf Rezept hergestellten Salben, Zäpfchen, Kapseln usw. und die Organisationskosten für Betäubungsmittel (BtM). „Das, was erstattet und honoriert wird, deckt bei weitem nicht die Kosten dieser Dienstleistungen“, so der Landesverband.

„Das Konzept von Apothekenbussen hat doch einen faden Beigeschmack, soll auf diesem Wege wieder eine Liberalisierung des Arzneimittelvertriebs geschaffen werden?“, so Olaf Behrendt, stellvertretender Vorsitzender des Apothekerverbandes Brandenburg.


Lothar Klein


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