TGL Nordrhein

„Auch NRW braucht PTAs!“

Düsseldorf - 10.07.2013, 11:20 Uhr


Viele PTA-Schulen in Nordrhein-Westfalen stehen vor dem Aus, einige haben schon geschlossen. Fördermittel des Landes werden ersatzlos gestrichen. Die Folge: Das Schulgeld für angehende PTAs wird von bisher etwa 200 Euro auf bis zu 378 Euro pro Monat steigen. Nach Auffassung der Tarifgemeinschaft der Apothekenleiter im Kammerbereich Nordrhein (TGL) dürfte die Ausbildung für viele am Beruf der PTA interessierte junge Menschen nicht mehr finanzierbar sein.

Wie die TGL in einem Rundschreiben mitteilt, hatte Nordrhein-Westfalens Ministerpräsidentin Hannelore Kraft die Bildungsgerechtigkeit betont. Sie habe Garantien für „einen gebührenfreien Zugang zu allen Bildungseinrichtungen“ versprochen, Bildung dürfe „niemals zu einer Ware werden, die sich nicht alle leisten können“, kein Kind solle zurückgelassen werden. „Offenbar gilt das nicht für alle Kinder“, so die TGL-Vorsitzende Dr. Heidrun Hoch. „Viele junge Frauen verlieren mit der Streichung der Fördermittel die Chance, den Beruf der PTA wohnortnah mit der Möglichkeit einer optimalen Vereinbarung von Beruf und Familie zu erlernen und auszuüben.“

Leider sei es versäumt worden, so die TGL, sich vorab mit allen Beteiligten über alternative Wege der Berufsausbildung zu verständigen. Die Landesgesundheitsministerin Barbara Steffens habe zwar mit, die PTA-Ausbildung in NRW „gemeinsam zukunftsfest machen“ zu wollen, die entscheidende Frage nach der Finanzierung bleibe bisher jedoch unbeantwortet.

Nach Einschätzung der TGL ist ein Zuschuss der Apotheken und Kammern zur Schließung der Finanzierungslücke juristisch problematisch. Denn: Den Apothekerkammern könnten keine Mitwirkungsbefugnisse – durch Bundesgesetz – eingeräumt oder zugewiesen werden, heißt es in einem Rechtsgutachten von Prof. Dr. Winfried Kluth (Halle) vom Dezember 2012. Hier besteht auch keine legitime Finanzierungsaufgabe, Bildung ist Ländersache. Wünschenswert wäre vielmehr eine Überführung der PTA-Schulen in das Schulministerium und damit an öffentliche Berufkollegs.

Gemeinsam mit Dr. Derix, Geschäftsführer der Apothekerkammer Nordrhein, befindet sich die Vorsitzende der TGL, Dr. Heidrun Hoch, in Gesprächen, um in Sachen PTA-Schulen Unterstützung durch den politisch einflussreichen Unternehmerverband NRW zu erhalten, dem die TGL seit Januar 2013 angehört. Hoch: „Man kann die Landesregierung nur aufrufen, sich ihrer Verantwortung nicht zu entziehen und Garantien nicht zu substanzlosen Absichtserklärungen verkommen zu lassen. Auch NRW braucht PTAs!“


Peter Ditzel


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