Bayerisches Aktionsbündnis Antibiotikaresistenz

Keime kennen keine Grenzen

Brüssel - 04.06.2013, 15:15 Uhr


Bei der europaweiten Bekämpfung der Antibiotikaresistenz will Bayern eine Führungsrolle übernehmen. Unter Schirmherrschaft des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Gesundheit haben deshalb Ende vergangenen Jahres 15 Akteure, darunter auch die Bayerische Landesapothekerkammer, gemeinsam die Initiative BAKT (Bayerisches Aktionsbündnis Antibiotikaresistenz) begründet.

Auf einem Parlamentarischen Abend, der am 27. Mai in der Vertretung des Freistaates Bayern bei der Europäischen Union in Brüssel stattfand, ging es vor allem darum, diese Initiative eine breiteren Öffentlichkeit bekannt zu machen. Dank des Veranstaltungsortes nutzten auch zahlreiche  Abgeordnete des Europäischen Parlaments die Gelegenheit, sich mit dem Anliegen von BAKT vertraut zu machen.

Nach Angabe der WHO versterben jährlich weltweit 25 000 Menschen infolge einer Infektion mit multiresistenten Keimen. Um Antibiotikaresistenzen nachhaltig bekämpfen zu können, bedarf es gesamtgesellschaftlicher und idealerweise globaler Anstrengungen, betonte Dr. Marcel Huber, Bayerischer Staatsminister für Umwelt und Gesundheit. „Denn wenn uns das scharfe Schwert Antibiotika aus der Hand geschlagen wird, gibt es eine Katastrophe“, so Huber. Mit BAKT sollen deshalb Akteure aus Human- und Veterinärmedizin, aus Pharmazie, Agrar- und Ernährungswirtschaft  bis hin um Verbraucher und Patienten zusammengebracht werden, um Lösungsansätze zur Begrenzung und Vermeidung der Resistenzausbreitung zu entwickeln und Handlungsoptionen abzuleiten.

Die Akteure des Aktionsbündnisses haben sich auf folgende allgemeine Ziele geeinigt:

1. Prävention – Vermeidung von Infektionen durch dien Einhaltung grundlegender  Hygienemaßnahmen sowohl in der Human- als auch in der Veterinärmedizin

2. Therapie – kontinuierliche Weiterbildung der Ärzte und Tierärzte zur leitliniengerechten Antibiotikaanwendung, unter Beachtung der Therapiefreiheit

3. Diagnostik – Mit Antibiogrammen können Resistenzen identifiziert werden. Ziel ist dabei auch, die Kostenerstattung dafür grundsätzlich zu gewährleisten.

Dr. Andreas Zapf, Präsident des Bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Verbraucherschutz verwies in diesem Zusammenhang auf die 16. Novelle des Arzneimittelgesetzes, die sich derzeit im Vermittlungsausschuss von Bundestag und Bundesrat befindet. Ein unkontrollierter Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung kann bekanntlich viel zur Verbreitung von Resistenzen beitragen. Nach dem Entwurf der Novelle sollen Landwirte, die Tiere mästen, in Zukunft die Anwendung von Antibiotika an eine zentrale Datenbank melden. Betriebe, die überdurchschnittlich viel verbrauchen, sollen zu Maßnahmen zur Verringerung verpflichtet werden können. Bleibt der Verbrauch hoch, soll die zuständige Behörde das Recht erhalten, dem Betrieb Auflagen zu erteilen.

Hier finden Sie weitere Informationen zum Aktionsbündnis


Dr. Claudia Bruhn


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