Drogen-Bilanz 2012

Zahl der Drogentoten weiter gesunken

Berlin - 25.04.2013, 14:41 Uhr


Im vergangenen Jahr starben in Deutschland 944 Drogenabhängige am Konsum illegaler Drogen (2011: 986). Die Zahl der verstorbenen Frauen ist dabei um 33 Personen auf 177 angestiegen: „Hier gilt es bestehende Angebote darauf zu überprüfen, ob sie besser an die Bedürfnisse der drogenabhängigen Frauen angepasst werden müssen“, erklärte die Drogenbeauftragte Mechthild Dyckmans (FDP).

Grundsätzlich sei es erfreulich, dass immer weniger Menschen an den Folgen ihres Drogenkonsums sterben. Das zeige, dass die Beratungs- und Hilfsangebote sowie die zur Verfügung stehenden Angebote wirkten. „Aber jeder Drogentote ist einer zu viel.“ Daher müsse weiter dafür gesorgt werden, dass die Angebote nicht nur weiter bestehen blieben, sondern auch noch besser auf Risikogruppen zugeschnitten werden. „Besonders über die Gefahren des Mischkonsums muss noch besser aufgeklärt werden.“

Auch die Zahl der den Polizeibehörden erstmalig bekannt gewordenen Konsumenten harter Drogen sank im vergangenen Jahr: um acht Prozent auf 19.559 (2011: 21.315). Dagegen wurden mit 2.556 deutlich mehr erstauffällige Konsumenten von kristallinem Methamphetamin gemeldet (2011: 1.693). Nach Angaben des Bundeskriminalamts wurden 35 kg mehr Crystal (+ 88 %), 985 kg mehr Marihuana (+ 25 %) und 638 kg mehr Haschisch (+ 37 %) beschlagnahmt. Einen Rückgang um 35 Prozent auf 1.258 kg (2011: 1.941 kg) gab es dagegen bei der Sicherstellungsmenge von Kokain.

„Die konsequente Bekämpfung synthetischer Drogen wird immer wichtiger“, betont BKA-Präsident Jörg Ziercke. Er sieht nach wie vor keinen Anlass zur Entwarnung. Insbesondere die anhaltend hohen Steigerungsraten bei der Anzahl der Erstkonsumenten sowie der Sicherstellungsfälle und Sicherstellungsmengen von Crystal in einigen Regionen Deutschlands erfordere weiterhin eine konsequente Reaktion der Ermittlungsbehörden.

Harald Terpe, Sprecher für Drogenpolitik bei den Grünen, kritisiert in diesem Zusammenhang erneut die schwarz-gelben Regierung: Sie konzentriere sich zu sehr auf die repressive Säule der Drogenpolitik und vernachlässige Hilfs- und Therapieangebote. Beispiel Crystal: Trotz eines insbesondere in den Grenzgebieten erhöhten Verfolgungsdrucks stiegen die Konsumentenzahlen weiter an, während Präventions- und Hilfsangebote bislang kaum existent und nicht ausreichend finanziert seien. „Es ist skandalös, dass die Bundesregierung vor diesem Hintergrund offenbar gewillt ist, das Problem durch Kriminalisierung auch künftig auf dem Rücken der Konsumentinnen und Konsumenten auszutragen.“


Juliane Ziegler