Durchsuchung von sechs Berliner Apotheken: Verdacht auf Ephedrin-Lieferungen an

(az). Am 12. Dezember durchsuchten 70 Beamte des Landeskriminalamts und der Zollfahndung Berlin-Brandenburg auf Anordnung der Berliner Staatsanwaltschaft sechs Apotheken im Berliner Stadtgebiet. Die Inhaber werden verdächtigt, die Berliner Drogenszene mit Ephedrin zu versorgen.

Der Verdacht wurde erhärtet, nachdem die Polizei 18 kg Ephedrin gefunden hatte. Die sechs Apotheker und eine Angestellte werden beschuldigt, Ephe–drin verschiedenen bisher noch unbekannten Abnehmern überlassen zu haben, die daraus die Modedroge Crystal herstellten. Wie ein Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft in einem Bericht der Online-Ausgabe der "Welt" erklärte, lassen sich aus 18 kg Ephe–drin rund 12 kg Crystal herstellen.

Polizeibeamte und Mediziner bezeichnen die Party- und Modedroge Crystal als überaus gefährlich. Einem Drogenfahnder zufolge führt die Einnahme unter anderem zu paranoiden Wahnvorstellungen, die bis zu 20 Stunden anhalten können. Außerdem führe die regelmäßige Einnahme schneller zu einer starken psychischen Abhängigkeit als andere gängige Rauschmittel. Die Droge, die in Clubs und Diskotheken verkauft und von Jugendlichen und jungen Erwachsenen konsumiert wird, löst bei den Konsumenten außerdem Pulsrasen, Brechreiz und Herz-Rhythmusstörungen sowie Bewusstlosigkeit aus, insbesondere bei falscher Dosierung und gleichzeitiger Ecstasy-Einnahme, berichten Rettungskräfte.

Das Zollfahndungsamt kam durch Hinweise aus der zuständigen Gesundheitsbehörde, die für die Apothekenaufsicht zuständig ist, auf die Spur der verdächtigen Apotheker. Prüfer hatten in mehreren Fällen festgestellt, dass Apotheker Ephedrin in weit größeren Mengen beim Großhandel bestellten als für Apotheken üblich ist. Die Staatsanwaltschaft hatte daraufhin gegen mehrere Verdächtige ein Ermittlungsverfahren wegen des Verstoßes gegen das Grundstoffüberwachungsgesetz eingeleitet. Die Ermittler sollen sehr schnell festgestellt haben, dass die in unerlaubter Menge bestellte und weiterverkaufte Menge der Drogenherstellung diente.

Wie dem Bericht von "welt.de" zu entnehmen ist, haben Zoll und Polizei nicht nur die Apotheken durchsucht, sondern auch Privatwohnungen der beschuldigten Apotheker.

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