Rabattvertragsausschreibung der Deutschen BKK

Pro Generika: Generikawettbewerb braucht Zeit

Berlin - 14.03.2013, 12:12 Uhr


Die Deutsche BKK hat Anfang März neue Rabattverträge ausgeschrieben. Unter anderem für das Antipsychotikum Ziprasidon und den Protonenpumpenhemmer Rabeprazol werden Rabattpartner gesucht. Das hat den Branchenverband Pro Generika auf den Plan gerufen: Er kritisiert, dass beide Wirkstoffe nur wenige Tage vor der Ausschreibung aus dem Patent gelaufen waren.

„Es ist unverständlich, wenn Wirkstoffe bereits dann ausgeschrieben werden, wenn es noch nicht einmal eine Handvoll Wettbewerber gibt“, kommentierte Pro Generika-Geschäftsführer Bork Bretthauer die aktuelle Ausschreibung. Nachhaltiger Generikawettbewerb brauche Zeit, um sich zu entwickeln: „Je früher nach dem Patentablauf Rabattverträge ausgeschrieben werden, umso weniger Raum bleibt für die Entwicklung einer robusten Vielfalt auf der Anbieterseite“, mahnte Bretthauer. Dabei sei die Vielfalt auf der Anbieterseite „essenzielle Grundlage für den Preiswettbewerb im Generikamarkt“. Zudem gewährleiste sie Lieferfähigkeit und damit letztlich auch Versorgungssicherheit.

Noch unverständlicher ist die Ausschreibung der BKK für Pro Generika mit Blick auf die Verordnungszahlen der Krankenkasse für den Wirkstoff Rabeprazol: Lediglich 284 ärztliche Verordnungen seien 2012 zulasten der Deutschen BKK ausgestellt worden. Umsatzvolumen: nicht einmal 12.000 Euro zu Herstellerabgabepreisen. „Allein der Ausschreibungs- und Verwaltungsaufwand auf Seiten der Krankenkasse und der Unternehmen dürfte diese Jahresausgaben der Deutschen BKK bei Weitem überschreiten. Gäbe es eine Kosten-Nutzen-Analyse für Rabattverträge, so dürfte diese Ausschreibung klar durchfallen“, meint Bretthauer.

Pro Generika kritisiert schon lange die Rabattvertragspraxis vieler Kassen. Der Verband sähe es am liebsten, wenn Rabattverträge über Originalpräparate mit Patentablauf endeten. Anschließend müsste sich in einer vertragsfreien Phase ein fairer Wettbewerb entwicklen können, ehe es zu Ausschreibungen kommt. 


Kirsten Sucker-Sket