Multiple Sklerose

Schnellere Diagnose, bessere Therapie

23.04.2012, 10:37 Uhr


Auf dem 84. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) wurde eine neue Leitlinie für die Therapie der multiplen Sklerose (MS) vorgestellt. Das Wichtigste in Kürze haben wir für Sie zusammengestellt:

- Die Diagnose einer MS kann jetzt schon innerhalb von 31 Tagen nach Auftreten eines ersten Schubs gestellt werden, wenn sich in einem Folge-Magnetresonanztomogramm (MRT) Hinweise für eine disseminierte Krankheitsaktivität ergeben und andere Differenzialdiagnosen ausgeschlossen wurden.

- Die Frühtherapie der schubförmigen MS mit Interferon-beta-Präparaten oder Glatirameracetat ist als neues Paradigma zu empfehlen, nachdem vier positive Studien mit Klasse-I-Evidenz vorliegen. Für die Frühtherapie mit Interferon-beta 1b subkutan nach dem ersten Schub konnte erstmalig auch eine positive Wirkung auf den Behinderungsgrad, gemessen im EDSS nach drei Jahren, dokumentiert werden.

- Bei funktionell beeinträchtigenden Schüben, die nicht ausreichend auf hochdosierte Cortisonstoßtherapien ansprechen, lässt sich durch eine Plasmapherese innerhalb von vier (bis sechs) Wochen nach dem Schub bei bis zu 70% der Patienten doch noch eine weitgehende oder komplette Rückbildung der Schubsymptome erreichen.

Die neue Leitlinie steht ab sofort auf den Webseiten der Organisation (www.dgn.org) und des Krankheitsbezogenen Kompetenznetzes Multiple Sklerose (KKNMS) zum Download bereit.


Dr. Bettina Hellwig