Weltschlaganfall-Tag

Therapietreue ausschlaggebend für Behandlungserfolg

Berlin - 29.10.2011, 09:30 Uhr


Der heutige Weltschlaganfall-Tag steht unter dem Motto „Compliance“. Die Therapietreue ist für den Behandlungserfolg eine große Herausforderung an die Zusammenarbeit zwischen Arzt und Patient, so Dr. Brigitte Mohn, Vorstandsvorsitzende der Stiftung „Deutsche Schlaganfall-Hilfe“.

Weil immer noch viele Medikamente im Mülleimer landen und verordnete Hilfsmittel in der Ecke verstauben, entstehen dem Gesundheitssystem jährlich bis zu 10 Milliarden Euro Mehrkosten, so Mohn. Ausschlaggebend für den Behandlungserfolg ist ihrer Meinung nach bei nahezu allen Erkrankungen die Therapietreue. Dies gelte ganz besonders für Schlaganfall-Patienten: Mehr als 250.000 Menschen in Deutschland erleiden jährlich einen Schlaganfall – alle drei Minuten ereignet sich ein Schlaganfall, alle neun Minuten stirbt ein Betroffener.

Der Grund dafür, dass nur durchschnittlich 50 Prozent aller Patienten eine gute Compliance erreichen, ist aktuellen Studien zufolge oftmals die mangelnde Information. „Zu viele Patienten wissen oft nicht um die Gesamtzusammenhänge zwischen ihrer Erkrankung und ihres beeinflussbaren Verhaltens auf ihre Gesundheit“, sagte Mohn. So zeigte der aktuelle Gesundheitsmonitor, dass sich 21 Prozent der Deutschen durch die Informationen auf Beipackzetteln verunsichert fühlen und lediglich 45 Prozent gaben an, ihr Arzt spreche bei der Verordnung mit ihnen über mögliche Nebenwirkungen.

Die Stiftung hat dafür konkrete Lösungsansätze entwickelt: So erstellte sie eine Art „Übersetzungshilfe“ für Beipackzettel, um Verunsicherungen durch „verklausulierte“ Formulierungen auf Beipackzetteln zu verhindern. Und um unter der Flut an Informationen zu Medikamenten im Internet die seriösen Gesundheitsinformationen zu finden, gibt sie nützliche Hinweise als Werkzeug an die Hand. Prof. Mario Siebler, Regionalbeauftragter der Stiftung, kann sich außerdem Schulungen zum Umgang mit Medikamenten für die Patienten vorstellen. Diese seien sinnvoll und könnten zu einem sichereren und eigenverantwortlicheren Umgang beitragen und den Patienten ihre Verantwortung für ihre Gesundheit bewusst machen.


Juliane Ziegler