Hedgehog-Signalweg-Inhibitor

Vismodegib bei fortgeschrittenem Basalzellkarzinom

Basel - 28.03.2011, 12:17 Uhr


Eine zulassungsrelevante klinische Phase-II-Studie mit Vismodegib, einem neuen Hedgehog-Signalweg-Inhibitor, hat jetzt positive Resultate bei Patienten mit fortgeschrittenem Basalzellkarzinom gezeigt, einer besonders schweren Form von Hautkrebs. Das gab die Firma Roche bekannt.

Der Hedgehog-Signalweg spielt bei der Regulation des normalen Wachstums und der Entwicklung in den frühen Lebensstadien eine wichtige Rolle und ist später im Erwachsenenalter weniger aktiv. Bei verschiedenen Krebsarten kommt es jedoch zu Mutationen im Signalweg, welche die Hedgehog-Signalgebung reaktivieren. Eine pathologisch überaktive Signalgebung im Hedgehog-Signalweg spielt auch bei den meisten Basalzellkarzinomen eine Rolle. Vismodegib ist ein oral anwendbarer Wirkstoff, der die Signalweiterleitung im Hedgehog-Signalweg selektiv hemmt, indem er gezielt an ein Protein bindet, welches als Smoothened bezeichnet wird.

Vismodegib wurde in einer internationalen einarmigen, multizentrischen, offenen Phase-II-Studie bei 104 Patienten mit fortgeschrittenem Basalzellkarzinom untersucht, einschließlich lokal fortgeschrittenem und/oder metastasierendem Karzinom. Bei diesen Patienten waren die Tumore nicht operierbar, oder eine Operation hätte eine erhebliche Verunstaltung für sie bedeutet. Für Patienten mit dieser entstellenden und potenziell lebensbedrohlichen fortgeschrittenen Form von Hautkrebs stehen derzeit keine zugelassenen Behandlungsoptionen zur Verfügung.

Die Studienteilnehmer erhielten 150 mg Vismodegib einmal täglich bis zum Fortschreiten der Erkrankung. Der primäre Endpunkt der Studie war die Gesamtansprechrate (Schrumpfen des Tumors). Nach Auswertung der Studiendaten ließ Vismodegib bei einem vorgegebenen Prozentsatz der Studienteilnehmer die Tumore schrumpfen. Sekundäre Endpunkte der Studie waren die Gesamtansprechrate, die Ansprechdauer, das progressionsfreie Überleben, das Gesamtüberleben und das Sicherheitsprofil.

Eine vorläufige Sicherheitsbewertung zeigte, dass Muskelkrämpfe, Haarausfall, veränderte Geschmacksempfindung, Gewichtsverlust, Müdigkeit, Übelkeit, verminderter Appetit und Durchfall die häufigsten Nebenwirkungen waren. Es kam zu schwerwiegenden Nebenwirkungen, darunter tödlich verlaufende Ereignisse. Die Todesfälle werden zurzeit genauer untersucht, scheinen jedoch nicht mit Vismodegib im Zusammenhang zu stehen.

Vismodegib wird auch in einer Phase-II-Studie bei Patienten mit operierbaren Formen des Basalzellkarzinoms untersucht, die im Oktober 2010 begonnen wurde.

Quelle: Presseinformation der F. Hoffmann-La Roche AG, Basel, 21. März 2011


Dr. Bettina Hellwig


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