Adexa-Umfrage

Fast jede zweite Apothekenangestellte leistet Überstunden

Berlin - 01.12.2010, 13:36 Uhr


Gut 80 Prozent der Apothekenangestellten sind laut einer aktuellen Umfrage der Apothekengewerkschaft Adexa mit ihrem Arbeitsplatz (sehr) zufrieden. Jede/r sechste ist es allerdings nicht. Vor allem diejenigen, die unter Tarif bezahlt werden, sind unzufrieden.

Als einen Grund für die Unzufriedenheit nannte Tanja Kratt, Zweite Vorsitzende von Adexa, die schwierigen politischen Rahmenbedingungen: „Durch die Rabattverträge ist das Arbeiten in der Apotheke für viele Mitarbeiter unbefriedigender geworden“. Aus den Rückmeldungen sei aber auch abzulesen, dass gerade diejenigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter besonders unzufrieden sind, die untertarifliche Gehälter beziehen. Dies schüre Zukunftsängste – schließlich wirke sich die schlechte Bezahlung negativ auf die Rentenbezüge aus.

Kratt: „Tarifgehälter nicht zu zahlen widerspricht jeder Verantwortlichkeit gegenüber den eigenen Angestellten“. Es handele sich um zwischen den Arbeitgeberverbänden und der Gewerkschaft ausgehandelte Mindestbedingungen. Sie nicht zu zahlen sei unsozial gegenüber den Beschäftigten und gleichzeitig unkollegial gegenüber den Arbeitgebern, die sich an die Tarifbedingungen halten.

Die Adexa-Umfrage zeigt zudem, dass in großem Umfang Überstunden anfallen. Immerhin 42 Prozent der befragten Mitglieder gaben an, regelmäßig Mehrarbeit zu leisten und 55 Prozent mussten gelegentlich aufstocken. Kratt: „Überstunden sind an sich dazu gedacht, flexibel auf nicht im voraus kalkulierbare betriebliche Erfordernisse reagieren zu können“. Es sei aber „nicht Sinn und Zweck der Sache, dadurch Mitarbeiter einzusparen“.

Adexa will die Ergebnisse der Umfrage in die laufende Gewerkschaftsarbeit integrieren. „Nur zufriedene Angestellte leisten gute Arbeit“, betont Kratt, „eine klassische Win-win-Situation für Arbeitnehmer und Arbeitgeber“.


Kirsten Sucker-Sket


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