Alternsforschung

Wie alt man wird, liegt in den Genen

27.10.2010, 10:11 Uhr


Ein langes Leben ist kein Zufall. Wissenschaftler der Boston University sind in einer so genannten Genom-weiten Assoziationsstudie an mehr als tausend über 100-Jährigen

Sie machten bei den hochbetagten Personen insgesamt 150 Polymorphismen von Nukleotiden aus, die als ein Indiz für Langlebigkeit gewertet werden können. Diese Polymorphismen gruppierten sie zu 19 unterschiedlichen Kombinationen, die auf  90% der Testpersonen zutrafen. So kamen die US-Forscher zu einer Art Genom-Profil. Auf Basis dieses Testmodells stellten sie die relevanten Genabschnitte von langlebigen und "normallebigen" Menschen gegenüber. Sie ermittelten eine Wahrscheinlichkeit von 77 Prozent, dass die Genomtestung die Individuen der richtigen Gruppe – langlebig oder nicht - zuwies.

Das Team um Paola Sebastiani und Thomas Perls schätzt, dass fast jeder siebte Mensch über eine Genkonstellation für Langlebigkeit verfügt. Doch nur jeder Hundertste wird tatsächlich so alt. Dass die anderen Begünstigten früher sterben, könne an ihrer Ernährung, Bewegungs- oder Schlafmangel, Alkohol, Zigaretten oder Unfällen liegen, meinen die Experten. Der weltweit älteste Mensch ist mit 114 Jahren derzeit Eugenie Blanchard. Sie lebt auf der Karibikinsel Guadeloupe. Die durchschnittliche Lebenserwartung bei Geburt beträgt für deutsche Frauen derzeit rund 82 Jahre, für Männer nur 76 Jahre.

Quelle: Sebastiani, P. et al.: Genetic Signatures of Exceptional Longevity in Humans. Science, DOI: 10.1126/science.1190532



Ralf Schlenger/DAZ