Zusatzbeiträge

250.000 Versicherte wechseln Krankenkasse

Berlin - 29.03.2010, 11:51 Uhr


Die Ankündigung von elf Krankenkassen, Zusatzbeiträge zu erheben, hat zu einer Flucht der Versicherten zu günstigeren gesetzlichen Kassen geführt. 250.000 Mitglieder wechselten bereits ihre Krankenkasse oder stellten zumindest Wechselanträge.

13 Krankenkassen haben bisher beim Bundesversicherungsamt Zusatzbeiträge beantragt, elf hat die Behörde genehmigt.Dies hat für die Versicherten ein außerordentliches Kündigungsrecht zur Folge. Neben der TK erfreut sich auch die Barmer GEK über 100.000 neue Versicherte.

Bisher machten folgende Kassen von ihrem Recht, Zusatzbeiträge in Höhe von 8 Euro monatlich zu erheben, Gebrauch: BKK advita, BKK Gesundheit, BKK Phönix, DAK, Deutsche BAK, KKH-Allianz und die Novitas BKK. Die BKK für Heilberufe, BKK Westfalen Lippe und die gemeinsame BKK Köln ziehen von ihren Mitgliedern sogar ein Prozent des Bruttoarbeitslohns ein, also maximal 37,50 Euro monatlich. Allerdings legte das Bundeskartellamt bereits Beschwerde gegen die Erhebung von Zusatzbeiträgen ein. Rechtlich umstritten ist aber, ob das Bundeskartellamt überhaupt für Krankenkassen zuständig ist.

Spitzenreiter in der Gunst der Wechselwilligen ist die TK mit 130 000 neuen Mitgliedsanträgen. 30.000 waren es im Januar, 100 000 im Februar und März. „Der Zusatzbeitrag spielt eine große Rolle“, sagte Sprecher Michael Ihly dem „Tagesspiegel“. Nachdem die DAK Ende Januar und die KKH Allianz im Februar mitgeteilt hatten, dass ihre Mitglieder künftig acht Euro im Monat zusätzlich zahlen müssen, habe sich der Andrang bei der TK deutlich verstärkt, berichtete Ihly. Die TK erhebt keine Zusatzbeiträge und sei „zuversichtlich“, auch im weiteren Jahresverlauf ohne solche Zuzahlungen auszukommen.

Andere Kassen garantieren ihren Versicherten sogar, das gesamte Jahr 2010 ohne Zusatzbeiträge auszukommen. 4500 neue Versicherte gewannen die IKK Brandenburg und Berlin im ersten Quartal hinzu, rund 74 Prozent mehr als im Vorjahr. Zur AOK Berlin-Brandenburg wechselten 16.000 neue Mitglieder.


Lothar Klein