Mikrobiologie

Antikörper gegen Durchfall

04.02.2010, 06:55 Uhr


Wenn es zu einem Überwiegen des Bakteriums Clostridium difficile im Darm kommt, sind Darmentzündungen und teils lebensbedrohliche Durchfälle die Folge. Mit der Gabe spezifischer monoklonaler Antikörper

Normalerweise gehört der anaerobe Keim Clostridium difficile zu den harmlosen Darmbakterien. Werden jedoch durch unkritischen Einsatz von Antibiotika die konkurrierenden Arten der natürlichen Darmflora zurückgedrängt, kann sich C. difficile vermehren und gefährliche Toxine (A und B) produzieren. Sie rufen Entzündungen der Darmwand und heftige Durchfälle hervor, die mitunter einen schweren Verlauf nehmen. Insbesondere für Patienten mit stark geschwächten Abwehrkräften kann die Infektion lebensbedrohlich werden.

In den letzten Jahren ließ sich ein deutlicher Anstieg der Erkrankung verzeichnen mit immer häufiger auftretenden Rezidiven. Die Rückfälle führen Wissenschaftler in erster Linie auf eine unzureichende Immunität auf die beiden Haupttoxine (CDA1 und CDB1) zurück. Zudem konnte ein neuer Stamm des Bakteriums identifiziert werden. In einer Studie untersuchten sie den Einfluss monoklonaler Antikörper auf das Krankheitsgeschehen und die Anzahl der Rückfälle. 200 Patienten mit Diarrhö und nachgewiesener C.-difficile-Infektion erhielten neben einer antibiotischen Behandlung entweder eine Infusion mit den beiden Antikörpern oder Placebo. Fazit: während in der Kontrollgruppe ein Viertel aller Patienten Rückfälle erlitten, konnte durch den Einsatz der Antikörper die Rezidivrate auf sieben Prozent gesenkt werden. Die Therapie war gut verträglich und verlief ohne Abwehrreaktion, so dass eine wiederholte Behandlung erfolgen kann.

Quelle: Molrine, D. et al.: New. Engl. J. Med. 2010, 362 (3):197-205



Franziska Wartenberg