Neu auf dem Markt

Makrocyclin-Antibiotikum Fidaxomicin - Neue Waffe gegen Clostridien

01.02.2013, 13:29 Uhr


Fidaxomicin (Dificlir®) ist ein neues Antibiotikum aus der Klasse der Makrocycline. Es wird enteral kaum resorbiert, wirkt topisch nur im Darm und ist zur Behandlung von Darminfektionen mit Clostridium difficile (CDI) indiziert ...

Das komplexe Makrocyclin-Antibiotikum wird durch Fermentation aus dem Actinomyceten Dactylosporangium aurantiacum ssp. hamdenensis gewonnen und ist in Wasser praktisch unlöslich.

Fidaxomicin wird zweimal täglich in einer Dosis von jeweils 200 mg während zehn Tagen eingenommen. Die Einnahme kann mit oder ohne Nahrung erfolgen.

Das neue Antibiotikum ist bakterizid wirksam und hemmt die RNA-Synthese durch die bakterielle RNA-Polymerase. Fidaxomicin verfügt über ein enges Wirkungsspektrum, das sich gezielt gegen C.-difficile-Bakterien richtet, so dass die übrige intestinale Flora weitgehend erhalten bleibt. Zur Behandlung systemischer Infektionen kann Fidaxomicin nicht angewendet werden.

Zu einer CD-Infektion kann es vor allem nach der Einnahme eines Breitbandantibiotikums kommen, das die normale Darmflora beeinträchtigt. Dadurch können sich C.-difficile-Bakterien rasch vermehren; sie produzieren Toxine, die zu einer Dickdarmentzündung, Durchfall und in einigen Fällen zum Tod führen können.

Besonders gefährdet sind ältere Patienten. So stellen Infektionen mit Clostridium difficile vor allem in Krankenhäusern, Altenheimen und anderen Langzeitpflegeeinrichtungen ein erhebliches Problem dar. Die Infektion wird bisher mit Metronidazol oder Vancomycin behandelt.

In zwei Phase-III-Studien mit 1164 erwachsenen CDI-Patienten in Europa und Nordamerika über zehn Tage führte 400 mg täglich oral Fidaxomicin ebenso häufig zur Ausheilung der Clostridien-assoziierten Diarrhö wie 500 mg Vancomycin (88 vs. 86% bzw. 88 vs. 87%). Fidaxomicin war also gleich wirksam wie Vancomycin. Anders als Vancomycin stört Fidaxomicin die normale Darmflora nur minimal. Die Rezidivrate (einschließlich Rückfälle) war unter Fidaxomicin signifikant geringer (14,1 % versus 26,0 %).

Zu den vorwiegend gastrointestinalen Nebenwirkungen gehören Übelkeit, Erbrechen und Obstipation.

Literatur

Fachinformation zu Dificlir®, Stand Oktober 2012.

Hardesty J.S., Juang P.: Fidaxomicin: A macrocyclic antibiotic for the treatment of clostridium difficile infection. Pharmacotherapy 2011;31(9):877-86.

Hausmann J., Zeuzem S., Schröder O.: Fidaxomicin-the next step? A new narrow-spectrum macrocyclic antibiotic for the management of clostridium difficile infection. Gastroenterology 2011;141(3):1116-8

Louie, T.J., et al. Fidaxomicin versus vancomycin for Clostridium difficile infection. N. Engl. J. Med. 2011:364(5);422-31


Dr. Bettina Hellwig