FDA-Warnung

Auf Gewebeschäden nach Promethazin i.v. achten

Stuttgart - 17.09.2009, 10:42 Uhr


Bei intravenöser Gabe von Promethazin muss mit schweren Gewebeschäden einschließlich einer Gangrän gerechnet werden. Amputationen können notwendig werden. Die FDA will dieses Risiko durch einen umrahmten Warnhinweis (Boxed Warning) ins Bewusstsein rücken.

Die parenterale Gabe von Promethazin kann indiziert sein, wenn bei akuten allergischen Reaktionen vom Soforttyp eine Sedierung notwendig ist. Darüber hinaus kommt sie bei akuten Unruhe- und Erregungszuständen im Rahmen von psychiatrischen Erkrankungen zum Einsatz. Bevorzugt wird die tiefe intramuskuläre Injektion, aber auch die intravenöse Gabe ist möglich, wobei eine Extravasation vermieden werden muss.  Aufgrund lokaler Unverträglichkeit darf Promethazin nicht subkutan. gegeben werden. Die intraarterielle Gabe ist ebenfalls kontraindiziert, da laut Fachinformation Vasosopasmen mit Gangränbildung resultieren können.

Doch auch die intravenöse Injektion  birgt das Risiko für schwere Gewebeschäden einschließlich einer Gangrän. Fasziotomien, Hauttransplantationen und Amputationen können erforderlich werden. Verantwortlich für das Auftreten der Gewebeschäden kann eine perivaskuläre Extravasation sein - also das Eindringen von Promethazin in umliegendes Gewebe-, aber auch eine versehentliche intraarterielle Injektion oder eine intraneuronale oder perineuronale Infiltration. Ärzte sollten daher während der Injektion auf Anzeichen einer Gewebeschädigung achten. Alarmzeichen sind Brennen oder Schmerzen an der Injektionsstelle, eine Phlebitis, Schwellungen und Blasenbildung. Bei Auftreten von Schmerzen während der Injektion muss sofort die Behandlung abgebrochen werden, so die FDA. Mit Gewebeschäden muss darüber hinaus noch Stunden oder Tage später gerechnet werden. Patienten sollten daher umgehend bei Auftreten von Schmerzen, Schwellungen oder Blasenbildungen den Arzt oder das Pflegepersonal informieren, damit rechtzeitig eingegriffen werden kann. Das setzt eine umfassende Aufklärung der Patienten vor der Injektion voraus.

Quelle: FDA Safety Information 16. 9. 2009


Dr. Doris Uhl