Prisma

Gähnen erfrischt die grauen Zellen

Mehr Hirn – längeres Gähnen

cae | Gähnen steckt an und wird als Element der sozialen Kommunikation gedeutet. Über seinen physiologischen Nutzen gehen die Ansichten auseinander. Mit etwas ­Statistik untermauern Psychologen eine Hypothese, dass es das Gehirn stimuliert.
Foto: Rita Kochmarjova – Fotolia.com
Das Pony gähnt nur halb so lange wie ein Mensch.

Von vielen Säugetieren ist nicht nur das Massenverhältnis des Gehirns zum Körper (relative Gehirngröße), sondern auch die ungefähre Anzahl der Neuronen in ihrem Kortex bekannt. Amerikanische Psychologen kamen auf die Idee, diese Hirnparameter mit der durchschnittlichen Gähndauer der Tiere in Beziehung zu setzen, die allerdings meistens nicht bekannt war. Also schauten sie sich einschlägige Video-Clips im Internet an und fanden 177 gähnende Tiere, die 24 Spezies angehörten; sie maßen bei jedem Tier, wie lange es gähnt, und berechneten dann für jede Tierart den Mittelwert. Bei den Nagern Ratte und Maus beträgt er nur eine Sekunde, bei Pferd, Katze und Hund etwa drei Sekunden. Am längsten gähnen die Primaten (im Schnitt 4,5 Sekunden), unter denen der Mensch mit etwas mehr als sechs Sekunden den Spitzenwert erreicht. Mit der durchschnittlichen Gähndauer steigt auch deren individuelle oder situationsbedingte Schwankungsbreite an; zudem gibt es dann mehr Variationen hinsichtlich der Mundöffnung und des Einatmens.

Die Psychologen leiteten aus ihren Beobachtungen eine positive Korrelation ab: Je mehr Hirn und Neuronen (im Verhältnis zum Körpergewicht) eine Spezies besitzt, desto länger gähnt sie. Sie vermuten, dass der ­Kortex während des Gähnens stärker durchblutet und stimuliert wird und dass dafür umso mehr Zeit erforderlich ist, je größer (relativ) das Hirn ist. |

Quelle

Gallup AC. Yawn duration predicts brain weight and cortical neuron number in mammals. Biol Lett; Epub 4.10.2016

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