INTERPHARM 2014 - Seminare

Homöopathie: Konstitutionsmittel

Auf den Patienten kommt es an

cae | Über die kurmäßige Anwendung von Homöopathika bei Patienten mit längerfristigen Gesundheitsstörungen referierte der praktische Arzt Dr. Markus Wiesenauer, Weinstadt bei Stuttgart.
Dr. Markus Wiesenauer

Nach der Lehre Samuel Hahnemanns machen das Erscheinungsbild (Phänotyp) und das Verhalten eines Menschen seine Konstitution aus. Sie wird eher durch langwierige Dysregulationen als durch akute Störungen bestimmt und hängt oft mit Entwicklungsprozessen wie Pubertät oder Klimakterium zusammen. Im Unterschied zur Organotropie, die relativ schematisch und losgelöst vom Individuum die jeweiligen Symptomatiken und Arzneimittelbilder umschreibt, spricht die Homöopathie hier von Personotropie.

Calcium phosphoricum ist ein Mittel für die rasch wachsenden Knochen, sowohl beim Fötus als auch bei Kindern. Bei dem Knochenmineral ist wie bei anderen Salzen der Säurerest von großer Bedeutung. So sind aus Sicht der Homöopathie Phosphate generell bei Störungen im Zusammenhang mit aktiven Prozessen und Verhaltensweisen, Carbonate hingegen bei Hypofunktionen und nachlässigem Verhalten indiziert. Calcium carbonicum ist also bei Wachstumsstörungen der Knochen ein Mittel für den „Wonneproppen“, das Kleinkind, das zwar gut genährt, aber auch passiv ist und zu Verstopfung und Erkältung neigt.

Als pflanzliche Potenzen nannte Wiesenauer z.B. Staphisagria für kleine Patienten, bei denen sich der Tadel von Eltern und Lehrern typischerweise in Bauchweh äußert. Ein Mittel gegen Probleme aufgrund der hormonellen Umstellung in der Pubertät ist Pulsatilla pratensis – ein „Mittel der Widersprüchlichkeit“, d.h. dass die Stimmungen und Empfindungen der Patienten plötzlich von einem Extrem ins andere wechseln.

Die einst zum Pillendrehen genutzten Bärlappsporen sind die Droge für das Homöopathikum Lycopodium, das häufig bei mittelalten Personen mit chronischen (Stoffwechsel-)Erkrankungen angewandt wird. Es handelt sich um herrschsüchtige Charaktere, die auch bei Fehlern keinen Widerspruch dulden – die Karikatur des „Paukers“. 


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