Interpharm Hamburg

Homöopathie für Kinder

Einige Klassiker parat haben

Homöopathika sollte der Apotheker in der Beratung noch wesentlich aktiver anbieten, meint Dr. Markus Wiesenauer, Weinstadt. Vor allem wenn es um Babys und Kleinkinder geht, zeigen sich Kunden besonders aufgeschlossen für Homöopathika. Diese sind meistens auch als Add-on zu einer ärztlichen Verordnung geeignet.

Auch wenn sich die Homöopathie als individualisierte Therapie versteht, bei der es nicht das Mittel für die Krankheit gibt, sollte man laut Wiesenauer doch einige Klassiker für das Kind parat haben. Die Leitsymptome, die es durch genaues Befragen herauszufinden gilt, führen dabei zum individuell passenden Arzneimittel. In Beipackzetteln genannte Anwendungsbeschränkungen im Kindesalter sind übrigens meist rein juristisch-bürokratischer Natur und für die Praxis nicht relevant.

Oft weckt eine Empfehlung der Hebamme bei der Mutter das Interesse an der Homöopathie. Denn Aconitum, laut Wiesenauer ein "homöopathische Rescue-Kügelchen" nach Schreck- oder Schockerlebnissen, kann man schon direkt nach der Geburt einsetzen, wenn es sich um eine Sturzgeburt oder eine Kaiserschnittentbindung handelt.

Bei größeren Kindern stellen Schwellung und Bluterguss Leitsymptome für Arnica D6 dar. Calendula D6 ist ein Verletzungsmittel, das nur bei offenen Wunden anzuwenden ist; dazu gehört auch ein nässender Bauchnabel. Die Neugeborenenakne spricht gut auf Calcium carbonicum D12 an.

Als Topseller bezeichnete Wiesenauer Okoubaka D3. Es wird begleitend zu einer Antibiose verabreicht, um deren unerwünschte Wirkungen zu minimieren, außerdem bei unregelmäßigem Stuhlgang.

Schleimhautmittel

Bei Atemwegsaffektionen gibt es verschiedene Schleimhautmittel. Luffa D6 saniert die Nasenschleimhäute bei Borkenbildung und zähem Schleim und ist auch geeignet zur Nachbehandlung einer abklingenden Sinusitis. Bei eher dünnflüssigem Sekret oder Tierhaarallergie sollte man die Potenz D12 vorziehen. Luffa D12 eignet sich auch zum längerfristigen Einsatz und zur Hyposensibilisierung. Pulsatilla D6 oder D12 ist angezeigt bei gelblichem Schleim im Augeninnenwinkel oder verschleimtem Mittelohr.

Typische Kinderkrankheiten

Bei gelegentlichem Fieber oder einer sich anbahnenden Erkrankung ist Belladonna D6 indiziert, auch begleitend zu Paracetamol oder Ibuprofen; Röte und Hitze sind typische Leitsymptome. Ist ein fieberndes Kind unruhig und quengelig, ist Chamomilla D6 oder D12 angezeigt. Verhält es sich eher ruhig und anhänglich, spricht das für Pulsatilla. Angst und Blässe leiten dagegen zu Aconitum.

Mit Drosera D6 – zusätzlich zum ärztlich verschriebenen Mittel – kann man Keuchhustenanfälle in den Griff bekommen. Bei schlecht abzuhustendem Schleim ist Ipecacuanha das "homöopathische Mucosolvan".

Das Mittel bei Windpocken im Bläschen-Stadium ist Rhus toxicodendron D12. Haben sich schon Krusten gebildet, bietet sich Stibium sulfuratum nigrum (Antimonium crudum) an.

Ein häufig blander Verlauf von Röteln – das Kind ist trotzdem fröhlich – ist eine Indikation für den Klassiker Ferrum phosphoricum. we

Niedrige Potenzen wählen
Bei der homöopathischen Selbstmedikation sind generell niedrige Potenzen zu wählen. Je höher die Potenz, desto punktgenauer muss das Präparat ausgewählt werden. Außerdem verursachen höhere Potenzen eine heftigere Erstverschlimmerung.
Dosierung von Globuli
Kügelchen je Dosis: Säugling: 1, Kleinkind: 3, Schulkind/Erw.: 5.
Bei akuten Beschwerden anfangs 3- bis 4-mal viertelstündlich, danach stündlich, am 2. Tag alle 2 Stunden, ab dem 3. Tag 3-mal täglich. Bei längerfristiger Gabe alle 3 Wochen mehrere Tage lang pausieren.

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