Gesundheitspolitik

Versicherte sollen mehr zahlen

Steigende Gesundheitsausgaben in der GKV

BERLIN (az) | Am vergangenen Freitag traten erste Teile der Gesundheitsreform von Union und SPD in Kraft. So gilt seither die gesetzliche Verpflichtung an den Gemeinsamen Bundesausschuss, ein Institut zur Messung der Krankenhaus-Qualität in Deutschland zu gründen. In einigen Jahren sollen die Versicherten dann auch im Internet Kliniken besser miteinander vergleichen können. Zudem wurde die Förderung der Unabhängigen Patientenberatung Deutschland durch die Krankenkassen von 5,6 auf 9 Mio. Euro pro Jahr erhöht.

Die Kernpunkte des Gesetzes treten hingegen erst Anfang kommenden Jahres in Kraft, insbesondere die Senkung des Beitragssatzes für die Krankenkassen von 15,5 auf 14,6 Prozent und die Möglichkeit für die Kassen, vom Einkommen abhängende Zusatzbeiträge zu verlangen.

Angesichts der steigenden Gesundheitskosten in der GKV treten die deutschen Arbeitgeber inzwischen für eine stärkere Kostenbeteiligung der gesetzlich Versicherten bei Arztbehandlungen ein. Durch „Kostenbeteiligungen oder Selbstbehalte“ könne eine „Steuerungswirkung auf die Inanspruchnahme von Leistungen“ erzielt werden, sagte ein Sprecher der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) der „Bild“-Zeitung. Dies sei ein wirksames Instrument, um den Kostenanstieg im Gesundheitssystem zu bremsen.

Die Bundesbank fordert in ihrem aktuellen Monatsbericht ebenfalls mehr Eigenleistungen der gesetzlich Krankenversicherten. Nach Ansicht der Experten kann der absehbaren Kostensteigerung im Gesundheitswesen durch Selbstbehalte und Kostenbeteiligungen entgegengewirkt werden. Eine weitere Möglichkeit seien auch Beitragsrückerstattungen für nicht in Anspruch genommene Leistungen.

Die Bundesbank geht von mittelfristig steigenden Kassenbeiträgen aus. Demnach werde die gesetzliche Krankenversicherung 2014 erstmals seit 2007 wieder mit einem Minus abschließen. 

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