Gesundheitspolitik

Allerhöchste Eisenbahn

Benjamin Wessinger

Man mag ein Qualitätsmanagementsystem (QMS) für Kleinbetriebe wie Apotheken überflüssig finden, weitere Bürokratie fürchten oder QMS gar aus grundsätzlichen Erwägungen ablehnen – Fakt ist, dass ab 1. Juni alle deutschen Apotheken ein QMS haben müssen. So steht es in der Apothekenbetriebsordnung. Trotzdem haben rund 3500 Apotheken offenbar immer noch kein QMS eingeführt, wie eine aktuelle Umfrage zeigt.

Dabei besteht die QMS-Pflicht bereits seit Juni 2012, damals schon bestehenden Apotheken wurde eine Übergangsfrist eingeräumt, die nun endet. Aber wie Christian Bauer, der Vorsitzende der Pharmazieräte-Vereinigung APD, so treffend sagt: Auch Weihnachten kommt jedes Jahr überraschend.

Für die Apotheken, die noch kein QMS haben, ist es jetzt also allerhöchste Eisenbahn. Denn bei der nächsten Revision wird der Pharmazierat, das machte Bauer deutlich, natürlich überprüfen, ob ein Qualitätsmanagementsystem vorhanden ist. Und Ausreden zählen dann nicht mehr.

Die Apotheken, die jetzt übereilt ein QMS einführen (müssen), haben dabei eine wertvolle Chance vertan. Denn die Beschreibung der relevanten Arbeitsabläufe in einem Betrieb ist eine hervorragende Gelegenheit, sich mit der Sinnhaftigkeit und Effizienz dieser Prozesse auseinanderzusetzen – und sie gegebenenfalls zu optimieren. Nur braucht ein solches Vorgehen eben Zeit, die jetzt fehlt.

Übrigens: Ein funktionierendes QMS sorgt unter anderem dafür, dass neue gesetzliche Anforderungen fristgerecht umgesetzt werden …

Das könnte Sie auch interessieren

Übergangsfrist läuft zum 1. Juni aus – Kommende Revisionen prüfen QMS

Apotheken ohne QMS droht Geldbuße

DAZ-Interview mit Dr. Christian Bauer, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Pharmazieräte

Einheitliche Überwachung wichtig

Hilfe durch Musterhandbücher

Der schnelle Weg zum QMS

Was ist jetzt in der Apotheke zu tun?

QMS wird Pflicht

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.