Prisma

Impfstoff gegen Heroinsucht entwickelt

(jz/cae). Ein neuer Impfstoff könnte Heroinabhängigen den dauerhaften Entzug erleichtern. Er richtet sich gegen Heroin und seine psychoaktiven Abbauprodukte in der Blutbahn, bevor sie die Blut-Hirn-Schranke überwinden können.

Wissenschaftler um George F. Koob am Scripps Research Institute in La Jolla, Kalifornien, haben den neuen Impfstoff erfolgreich an Ratten getestet: Die geimpften Tiere produzierten Antikörper, die sowohl Heroin (Diacetylmorphin, Diamorphin) als auch sein Abbauprodukt 6-Monoacetylmorphin (6-MAM) binden, jedoch nicht das folgende Abbauprodukt Morphin und andere Opiate. Dies hat den großen Vorteil, dass der Impfstoff auch bei einer Schmerz- oder Entzugstherapie mit Opiaten (Gabe von Morphin oder Codein bzw. Methadon oder Buprenorphin) verabreicht werden kann. Der Impfstoff wäre somit prädestiniert als Zusatztherapie bei einer Entzugstherapie von Heroinabhängigen. Deren Zahl wird weltweit auf mehr als zehn Millionen geschätzt.

Getestet wurde der Impfstoff an Ratten, die gelernt hatten, einen Schalter zu betätigen, um eine Heroin-Infusion zu erhalten. Nachdem die Tiere entwöhnt worden waren, wurden sie in zwei Gruppen geteilt. Die nicht geimpften Ratten (Kontrollgruppe) reagierten auf eine erneute Heroingabe mit zwanghaftem Verlangen nach mehr Heroin. Anders die geimpften Ratten (Verumgruppe): Sie versuchten nicht, sich weiterhin Heroin zu injizieren.

Nach Meinung der Forschungsgruppe sind die Ergebnisse der präklinischen Prüfung so überzeugend, dass man nun mit klinischen Studien beginnen könne.


Quelle: Schlosburg JE, et al. Dynamic vaccine blocks relapse to compulsive intake of heroin. Proc Natl Acad Sci, Epub 06. 05. 2013.

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