ABDA-KBV-Modell

KV Westfalen-Lippe sucht Unterstützung für Modellversuch

Berlin - 30.12.2011, 10:44 Uhr


Gemeinsam mit der Apothekerkammer Westfalen-Lippe gehörte die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe zu den Vorkämpfern für das ABDA-KBV-Modell. Ab 1. Januar 2012 beginnt die Suche nach einer Modellregion.

„Ich möchte ein parlamentarisches Okay haben", sagte Dryden der "Ärzte Zeitung". Außerdem wolle die KVWL weitere Optionen prüfen, bevor sie den Antrag stelle, das Modell in Westfalen-Lippe zu testen, sagte er. „Ich persönlich wäre bereit, die Bewerbung der KVWL für den Modellversuch abzugeben", sagte Dryden auf der KVWL-Vertreterversammlung (VV). Er nehme aber die Bedenken aus der Ärzteschaft ernst.

Der beratende Fachausschuss für die hausärztliche Versorgung der KVWL hat sich laut Dryden mehrheitlich für eine Umsetzung des ABDA-KBV-Konzepts in Westfalen-Lippe ausgesprochen. Die Beteiligung an der Erprobung würde es ermöglichen, die ärztlichen Einwände gegen das Konzept konkret zu überprüfen, so die Hoffnung der Befürworter.

Gepokert wird noch um die Höhe der Vergütung für die teilnehmenden Ärzte. Nur so ist laut Dryden klar: „Für die teilnehmenden Ärzte steht eine extrabudgetäre Vergütung zur Verfügung."  Dryden geht laut „Ärzte Zeitung“ davon aus, dass sie noch über dem Volumen liegen wird, das als Add-on über die Verträge zur hausarztzentrierten Versorgung kam: „Diese brachten ein Umsatzmehrvolumen für die beteiligten Hausärzte von circa zwölf Millionen Euro im Jahr." Beim ABDA-KBV-Konzept werde der Kreis der Beteiligten und der Nutznießer deutlich größer sein als bei den Hausarztverträgen. Dryden: „Wir müssen uns angesichts der Lage in Westfalen-Lippe schon sehr genau überlegen, ob wir bereit sind, zusätzliche Finanzmittel auf der Straße liegen zu lassen.“

Aber es gibt auch Gegner des ABDA-KBV-Modells untre den Ärzten in Westfalen-Lippe. Die Ärzte dürften die Verantwortung für die Arzneimittelversorgung nicht an die Apotheker abgeben, warnte der Leiter der KVWL-Bezirksstelle Lüdenscheid Dr. Martin Junker: „Der Apotheker kann die verschiedenen Wechselwirkungen von Generika nicht einschätzen." Die Ärzte dürften ihre „ureigenste Verantwortung" nicht aus der Hand geben, sagte auch der Herforder Allgemeinmediziner Dr. Carl Hans Biedendieck. „Wir brauchen das Dispensierrecht für Ärzte, dann haben wir das ganze Problem aus dem Weg."

Um sich gegen die Kritiker durchzusetzen, setzt Dryden durch ein positives Votum auf den Rückhalt der Basis. Aber das kann dauern:  „Wir haben keinen Zeitdruck.“ Die nächste Vertreterversammlung der KVWL findet am 12. Februar statt.


Lothar Klein