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"Empfehlung für Bewegung": Partnerschaft zwischen Apothekerkammer und Landessportverband

KIEL (tmb). Die Apothekerkammer Schleswig-Holstein ist seit dem 21. März neuer Partner der landesweiten Kampagne "Rezept für Bewegung". Apotheken in Schleswig-Holstein können daraufhin ihren Kunden nicht mehr nur mehr Bewegung nahelegen, sondern eine "Empfehlung für Bewegung" mit dem konkreten Angebot eines Sportvereins ausdrucken. Eine solche schriftliche Empfehlung dürfte wesentlich eindrucksvoller wirken als ein mündlich erteilter Ratschlag.
Gerd Ehmen, Präsident der Apothekerkammer Schleswig-Holstein (li.), und Dr. Ekkehard Wienholtz, Präsident des Landessportverbandes Schleswig-Holstein, stellten die neue Kooperation vor. Foto: Landessportverband Schleswig-Holstein

Das für die Apotheken neue Angebot beruht auf einem bereits seit August 2010 flächendeckend in Schleswig-Holstein umgesetzten Projekt. Bisher nahmen der Landessportverband, die Ärztekammer und der Sparkassen- und Giroverband daran teil. Nun ist die Apothekerkammer als vierter Kompetenzpartner hinzugekommen.

Dr. Ekkehard Wienholtz, Präsident des Landessportverbandes Schleswig-Holstein, erklärte dazu: "Mit der Einbeziehung der Apotheken kann die Bevölkerung durch einen weiteren wichtigen Partner im Gesundheitssystem auf die große Bedeutung regelmäßiger körperlicher Aktivität angesprochen und hingewiesen werden." Noch immer wüssten zu wenige Menschen, wo sie das für ihre Gesundheit passende Sportangebot fänden. Gerd Ehmen, Präsident der Apothekerkammer Schleswig-Holstein, betonte: "Bewegung ist ein wichtiger Faktor für die Gesunderhaltung des Körpers." Die Initiative des Landessportverbandes werde daher ausdrücklich von den Apothekern unterstützt.

Datenbank für die individuelle Suche

Das Projekt ging von der Grundidee aus, dass Ärzte vielen Patienten gerne mehr Bewegung verordnen würden, aber dazu kein passendes Instrument haben. Dafür wurde ein schriftliches "Rezept für Bewegung" entwickelt. Dies enthält ein individuell für den Patienten ausgewähltes Sportangebot eines ortsnahen Sportvereins. Diese Idee wird nun auf die Apotheken übertragen. Anstelle eines Rezeptes können sie eine "Empfehlung für Bewegung" ausdrucken, die inhaltlich dem von Ärzten ausgestellten Rezept entspricht. Ärzte und Apotheker können für die Auswahl des jeweiligen Sportangebotes auf eine Online-Datenbank mit qualitätsgesicherten und gesundheitsorientierten Sportangeboten der Vereine im Landessportverband Schleswig-Holstein zurückgreifen. Mithilfe verschiedener Suchkriterien können sie gemeinsam mit dem Patienten das passende Angebot ermitteln und die nötigen Informationen mit den Kontaktdaten des Sportvereins ausdrucken. Die Datenbank enthält derzeit 744 Sport- und Bewegungsangebote. Davon gehören etwa 610 Angebote zum präventiven Bereich und 130 zur Rehabilitation. Die Informationen über den Zugang zur Datenbank sowie Flyer und Plakate zur Information der Kunden haben die Apotheken bereits von der Apothekerkammer erhalten.

Zusammen mit der Empfehlung für Bewegung wird ein "Eingangsfragebogen für Sporttreibende" ausgedruckt – eine einfache Checkliste, mit der die Kunden abschätzen können, ob grundlegende medizinische Bedenken gegen die Aufnahme körperlicher Aktivität bestehen. Die Checkliste lehnt sich an den "Einstiegsfragebogen für Sporttreibende" der Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention an. Die Kunden sollten nachdrücklich gebeten werden, den Fragebogen auszufüllen und beim Erstkontakt mit dem Sportverein vorzulegen.

Beitrag der Krankenkassen möglich

Weder das ärztliche Rezept noch die Empfehlung für Bewegung aus der Apotheke kann mit einer Krankenkasse abgerechnet werden. Doch können die Krankenkassen einen Zuschuss insbesondere für solche Angebote gewähren, die das Siegel "Sport pro Gesundheit" tragen. Dies sind derzeit etwa 160 Eintragungen in der Datenbank. Dafür können bis zu 80 Prozent der Kosten, aber höchstens 75 Euro von der Krankenkasse übernommen werden.



DAZ 2012, Nr. 13, S. 31

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