Prisma

Immunsystem auf Tumorjagd

Veränderte Zellen werden vom Immunsystem besonders gut erkannt, wenn sie sich in einer Art "Winterschlaf" befinden. Das haben Forscher des Braunschweiger Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung herausgefunden.

Die Wissenschaftler untersuchten, wie das Immunsystem mögliche Krebsvorläuferzellen entdeckt. Sie stellten fest, dass die Wahrscheinlichkeit der Entdeckung steigt, wenn veränderte Zellen sich in einer Form des Ruhezustandes befinden. Die körpereigene Abwehr "überwacht" diese schlafenden Zellen und eliminiert sie. Im Mausmodell aktivierten die Forscher die Schlaffunktion in veränderten Leberzellen und beobachteten nach wenigen Wochen, dass die Leber frei von diesen Zellen war. In immundefizienten Mäusen, denen die T-Helfer-Zellen fehlen, entwickelten sich die schlafenden Zellen dagegen innerhalb kurzer Zeit zu einem Leberzellkarzinom. Verglichen mit dem Menschen, der z. B. im Fall einer HIV-Infektion ebenfalls unter einer Immunschwäche leidet, erhielten die Forscher ein ähnliches Bild: die Anzahl der ruhenden Zellen war stark erhöht. Mit dieser neuen Erkenntnis könnten neue Ansätze der Krebsbehandlung entwickelt werden.


sk


Quelle: Zender, L. et al.: Nature, Online-Vorabpublikation, DOI: 10.1038/nature10599



DAZ 2011, Nr. 47, S. 6

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