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Influenzaschutzimpfung auch für Schwangere

BERLIN (bb). Robert Koch-Institut (RKI), Paul-Ehrlich-Institut (PEI) und die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) haben auf einer gemeinsamen Pressekonferenz zum Beginn der diesjährigen Influenzasaison nachdrücklich zur Influenza-Schutzimpfung geraten. Dabei stellten sie mit der Empfehlung einer generellen Influenza-Schutzimpfung für alle Schwangeren auch die wesentlichen Neuerungen bei den aktuellen Impfempfehlungen und die Zusammensetzung des aktuellen Grippeimpfstoffes vor.

Zum Start der neuen Influenzasaison haben Robert Koch-Institut, Paul-Ehrlich-Institut und die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung die Immunisierung von älteren Menschen über 60 Jahren, Kindern und Erwachsenen mit chronischen Erkrankungen dringend angeraten. Die wichtigste Veränderung in den Impfempfehlungen der Ständigen Impfkommission am Robert Koch-Institut (STIKO) im Vergleich zum letzten Jahr ist die Empfehlung einer generellen Influenza-Schutzimpfung für alle Schwangeren. Sie wurde zum ersten Mal ausgesprochen. Zu dieser Neuerung kam es, da bei Schwangeren ein deutlich schwererer Krankheitsverlauf beobachtet wurde. Das Risiko einer Influenza-bedingten Hospitalisierung war bei Schwangeren mehr als sechs Mal höher als bei nichtschwangeren Frauen.

Medizinisches Personal zur Impfung aufgerufen

Eine ausdrückliche Impfempfehlung richtet sich zudem an medizinisches Personal, denn laut RKI ließen sich in der Vergangenheit nur 20 Prozent der Ärzte und des Pflegepersonals impfen. Dabei betonte der RKI-Präsident Reinhard Burger, dass eine Impfung immer ein doppelter Schutz sei. Man schütze nicht nur sich selbst mit einer Impfung vor einer schweren Influenza-Erkrankung, sondern auch seine Familie, Kollegen und Patienten vor einer Ansteckung.

Gemeinsame Kampagne


Unter dem Motto: "Wir kommen der Grippe zuvor" wollen die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) und das Robert Koch-Institut (RKI) in einer gemeinsamen Kampagne die in den vergangenen Jahren niedrigen Impfraten steigern. Zur Information werden im September 2010 aktualisierte Medienpakete an alle niedergelassenen impfenden Ärzte, sozialpädiatrische Zentren und den öffentlichen Gesundheitsdienst geschickt. Diese Medienpakete enthalten erstmals ein Faltblatt speziell für Schwangere. Materialien zum Infektionsschutz können kostenlos bei der BZgA www.bzga.de bestellt werden. Darüber hinaus bietet die BZgA unter www.impfen.de eine neue Internetseite rund um das Thema Impfen an. Sie gibt Fachkreisen und allen Interessierten die Möglichkeit, sich umfassend über den Nutzen von Impfungen zu informieren.

Keine Verwendung von Adjuvanzien

Der diesjährig verwendete saisonale Influenzaimpfstoff setzt sich aus den Antigenen der drei hauptsächlich zirkulierenden Virustypen (A/H1N1, A/H3N2, B) zusammen. Er enthält das Antigen des pandemischen H1N1-Influenzavirus und schützt damit auch gegen das sogenannte "Schweinegrippe-Virus". Dieses wird nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation weiterhin stark kursieren. Das PEI weist als für die Zulassung zuständige Behörde darauf hin, dass im aktuellen Influenzaimpfstoff keine Adjuvanzien verwendet werden. Daher rechne man mit einer guten Verträglichkeit der Impfung in der Saison 2010/2011, wie Prof. Dr. Klaus Cichutek, Präsident des PEI, betonte. Bis jetzt wurde die Chargenfreigabe für ca. 20 Millionen Dosen Influenza-Impfstoff erteilt, die bereits an impfende Ärzte verteilt werden.

Vergangene Saison war untypisch

Die vergangene Grippesaison schätzt die Arbeitsgruppe Influenza am RKI durch einen Vergleich mit Daten aus den Vorjahren als mittelstarke saisonale Influenzawelle ein. Sie wies durch einen frühen Höhepunkt bereits im November 2009 sowie durch die Erkrankung besonders Jugendlicher und junger Erwachsener eine untypische Ausprägung auf.

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