Wirtschaft

DAX: Ausbruch, aber kein Durchbruch

DAX toppt bisheriges Jahreshoch – Spekulationen um neue Liquiditätsspritze durch US-Notenbank

(hps). Guter Auftakt zur Berichtssaison durch positive Ergebnisse von ALCOA und Intel. Doch mehr noch scheinen sich die Anleger über ein mögliches Rückkaufprogramm von Staatsanleihen durch die amerikanische Notenbank zu freuen. Die Rede ist hier von einem Volumen von weiteren 500 Milliarden Dollar, um das Zinsniveau niedrig zu halten. Doch was manche Anleger freut, ist für andere eine Horrorvorstellung. Sie flüchten in Gold und Euro.

Die Marktlage

Kurz vor der großen Flut an Unternehmenszahlen im Zuge der US-Berichtssaison sind alle Augen auf die US-Notenbank (FED) gerichtet. Dass die Währungshüter in Washington sich nochmals zu einem großangelegten Aufkauf von Anleihen durchringen und dazu die Druckerpresse wieder tüchtig in Gang setzen werden, wird inzwischen unter den Analysten als gesicherte Erkenntnis gehandelt. Im Vorfeld der Notenbankentscheidung sprechen einige amerikanische Analysten von einer "Win-Win-Situation". Denn kauft die FED Anleihen auf, dann könne sich der Aktienmarkt über die billige Geldversorgung freuen. Kauft sie dagegen wider Erwarten doch keine Rentenpapiere, zeuge dies von einer zuversichtlicheren Einschätzung der wirtschaftlichen Lage durch die FED und signalisiere ebenfalls weiteres Kurspotenzial für Aktien. Die Optimisten spielen also wieder die Liquiditätskarte aus – und sie strotzen dabei nur so vor Optimismus. Das Überschreiten des bisherigen Höchststandes bei 6383 Punkten scheint die These zu unterstützen, dass sich der Sprung über die magische Marke diesmal als nachhaltig erweisen könnte. Die Analysten sind begeistert – die Unternehmenslenker selbst indes offensichtlich nicht. Die Manager der großen DAX-Unternehmen haben in den vergangenen zwei Wochen so viel eigene Aktien verkauft wie seit August 2009 nicht mehr. Die meldepflichtigen Aktienverkäufe von DAX-Vorständen, Aufsichtsräten und deren Angehörigen werden gerne als Indiz für die weitere Kursrichtung am Aktienmarkt interpretiert. Unterdessen lieferten der Aluminiumkonzern ALCOA und Chiphersteller Intel zu Quartalsbeginn gute Zahlen ab. Bei der Großbank JP Morgan relativierte sich allerdings das gute Abschneiden, weil der Überschuss hauptsächlich einer geringeren Risikovorsorge bei gleichzeitig rückläufigem Umsatz zu verdanken war. Der Getränkeabfüller Pepsi revidierte dagegen die Prognosen für das 4. Quartal nach unten. Trotz des vielversprechenden Starts dürfte der weitere Verlauf der Berichtssaison also noch lange nicht in trockenen Tüchern sein.

Bulle & Bär

Einen "Kick" durch gute Quartalsberichte und eine mögliche Liquiditätsspritze durch die US-Notenbank, das steht auf dem Wunschzettel der meisten Profis für diese Woche. Die Experten der Commerzbank, der SEB und der Weberbank glauben dabei an einen nachhaltigen Ausbruch nach oben. Nach dem Überwinden des bisherigen Hochs bei 6383 Punkten sehen jetzt viele Analysten weiteres Kurspotenzial. Unter den Optimisten ist auch die DekaBank zu finden. Auf Sicht von einem Jahr sieht man hier den DAX bei 6750 Punkten. Die Hessische Landesbank hält allerdings dagegen. Hier gehen die Experten davon aus, dass positive Unternehmensberichte bereits eingepreist seien. Die Luft werde für den DAX daher dünner. Neutral bleibt die LBBW. Sie rechnet mit Licht und Schatten hinsichtlich der Quartalsergebnisse und sieht den DAX weiterhin in einer Seitwärtsbewegung.

Unterdessen hat sich der DAX an das an dieser Stelle ausgegebene Kursziel von 6500 Punkten (AZ 32/33) letzten Donnerstag gleich nach Handelsbeginn bis auf 7 Zähler genähert. Schneller, als erwartet. Und unter Umständen, die die Freude über die korrekte Prognose trüben. Was hier in den Vereinigten Staaten passiert, kann auf Dauer für die Aktienmärkte nicht gut sein. Im Vorgriff auf diese geldpolitische Intervention wird nun zwar ein Teil des billigen Geldes am Aktienmarkt untergebracht. Viel stärker fällt allerdings die Fluchtbewegung in Sachwerte aus. Während Kupfer und Gold auf historischem Topniveau bewertet werden, verfällt der Dollar zusehends und Anleihen werden selbst bei Minimalrendite noch gekauft. Darin liegt möglicherweise auch der Grund, warum nach dem DAX-Ausbruch aus seiner bisherigen Handelsspanne dennoch noch kein nachhaltiger Durchbruch erfolgte.

Eckdaten zum 14. Oktober 2010 (alle Angaben ohne Gewähr)
DAX (14. 10., 11.50 h)
6473 Punkte
Dow Jones (13. 10. Schluss)
11.096 Punkte
Gold (Feinunze)
1383,00 Dollar
Tagesgeld 5000 € (Durchschnitt)
1,08%
Festgeld 3 Monate (Durchschnitt)
Bester überregionaler Anbieter mit Einlagensicherung*
0,81%
1,30% (ING-DiBa)
Festgeld 12 Monate (Durchschnitt)
Bester überregionaler Anbieter mit Einlagensicherung*
1,28%
1,75% (SWK-Bank)

*Quelle: www.festgeld.de

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.