Wirtschaft

DAX: Die Aufwärtskräfte erlahmen

DAX-Optimisten fehlt es an Argumenten – Krisenstimmung treibt den Goldpreis

(hps). Standen bislang die Sorgen um die amerikanische Konjunktur im Mittelpunkt des Anlegerinteresses, so ist das Parkett nun um eine Sorgenfalte reicher: Die Septemberzahlen des Einkaufsmanagerindex belegen, dass auch die Wirtschaft in der Euro-Zone deutlich an Schwung verliert. Das dürfte nun die jüngsten Kursavancen beim DAX infrage stellen – und spielt den Rohstoffhändlern am Goldmarkt in die Hände.

Die Marktlage

Die wirtschaftliche Erholung verläuft schleppend, doch die amerikanische Notenbank (FED) will derzeit nicht eingreifen. Also vorerst keine weiteren Geldspritzen aus Washington, trotz sehr verhaltenen Tönen seitens der FED zum Status quo der amerikanischen Volkswirtschaft. Es liegt ein dichter Nebel über dem Schicksal der US-Wirtschaft – und der dürfte sich frühestens im vierten Quartal lichten. Also halten sich die Profis am Parkett weitgehend zurück. Mit 5700 Punkten als untere Begrenzung und rund 6300 Punkte als oberes Limit scheint das Revier für den DAX zudem klar abgesteckt zu sein. Ein Ausbruch nach oben oder unten wäre sicher ein starkes Signal, doch die Profis können derzeit am Horizont kein wirtschaftspolitisches Ereignis ausmachen, das einflussreich genug wäre, um dem DAX den Ausbruch aus seinem Korridor zu ermöglichen. Wissen womöglich die Anleger, die auf Gold setzen, mehr als die Akteure am Aktienparkett? Mit knapp 1300 Dollar je Feinunze feiert das gelbe Metall einen neuen Rekord, was für eine ausgesprochene Krisenstimmung unter den Anlegern spricht und so gar nicht mit der noch relativ heilen Welt der Aktienprofis übereinstimmen will. Etwas Licht ins Dunkel dürften die Quartalsberichte bringen, die bald zur Veröffentlichung anstehen. Hier könnte Adobe bereits einen Hinweis auf den möglichen Verlauf des Quartalsreigens geliefert haben: Der amerikanische Software-Konzern lieferte mit seinem dritten Geschäftsquartal hervorragende Zahlen ab. Stolze 42 Prozent Umsatzanstieg gegenüber Vorquartal konnten verbucht werden. Der Wermutstropfen: Die Prognose für das laufende vierte Quartal wurde zurückgenommen. Die Aktie wurde von den Anlegern umgehend mit einem Minus von gut 20 Prozent abgestraft. Noch scheinen die Profis geneigt, Adobe als Ausrutscher zu werten. Auf den einen oder anderen Patzer im Zuge der Quartalberichterstattung müssen sich die Anleger aber wohl einstellen.

Bulle & Bär

Das Börsenjahr 2010 ist aus der Sicht der Analysten bereits abgehakt. Im Schnitt sehen die von der Nachrichtenagentur Reuters befragten Analysten den DAX per Jahresultimo nur noch bei 6400 Punkten. Inzwischen liegen sogar schon die ersten Schätzungen für das erste Halbjahr 2011 vor. Bei durchschnittlich 6750 Punkten sehen die Experten den DAX bis Juni 2011, wobei als Hauptgrund für die recht verhaltene Einschätzung angeführt wird, dass die Erwartungen an die Unternehmensgewinne überzogen seien.

Unterdessen erwies sich die skeptische Haltung der letzten Woche an dieser Stelle zum Marktgeschehen als berechtigt. Steigende Anleihenkurse und haussierende Preise am Goldmarkt zeugten von einem hohen Maß an Unsicherheit unter den Anlegern und passten daher einfach nicht zu dem Szenario der Aktienprofis, die sich bereits schon kurz vor dem Durchmarsch durch die 6300er Marke im DAX wähnten. Und die Prognose für diese Handelswoche fällt nicht besser aus. Nach wie vor fließt eine Menge Geld in die Anleihenmärkte ab und gräbt damit dem Aktienmarkt förmlich das Wasser ab. Der Ölpreis befindet sich auf dem Rückzug und kündet von nachlassendem Optimismus für die Weltwirtschaft. Einzig die Hausse bei den Industriemetallen scheint den Bullen am Parkett Recht geben zu wollen. Allzu große Aussagekraft ist der Rohstoff-Hausse jedoch nicht beizumessen. Hier ist es die Dollarschwäche – und weniger die physische Nachfrage – die die Kurse treibt. Vorsicht ist also weiter angebracht, zumal der baldige Start der US-Berichtssaison einige böse Überraschungen in sich bergen könnte.

Eckdaten zum 23. September 2010 (alle Angaben ohne Gewähr)
DAX (23. 9., 11.50 h)
6173 Punkte
Dow Jones (22. 9. Schluss)
10.739 Punkte
Gold (Feinunze)
1292,40 Dollar
Tagesgeld 5000 € (Durchschnitt)
1,08%
Festgeld 3 Monate (Durchschnitt)
Bester überregionaler Anbieter mit Einlagensicherung*
0,83%
1,30% (ING-DiBa)
Festgeld 12 Monate (Durchschnitt)
Bester überregionaler Anbieter mit Einlagensicherung*
1,29%
1,75% (SWK-Bank)

*Quelle: www.festgeld.de

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