Wirtschaft

DAX setzt zum Schlussspurt an

Eurokrise tritt in den Hintergrund – wirft die EZB die Druckerpresse an?

(hps). Die Eurokrise hatte einige Investoren dazu veranlasst, ihr Geld vom Tisch zu nehmen. Doch bei genauerer Betrachtung stellten die Anleger dann fest, dass dieses Debakel in letzter Konsequenz das Geld nur noch billiger machen kann – und dass es zu einem Engagement in Aktien derzeit keinerlei Alternativen gibt.

Die Marktlage

Nur noch gedämpfte Hoffnungen auf eine Jahresendrallye unter den Anlegern am Frankfurter Parkett. Die Schwierigkeiten, mit denen sich der DAX im Angesicht der 7000er Marke konfrontiert sieht, lässt die Zahl der Skeptiker im Analystenlager steigen.

Zwar räumen die Optimisten tapfer eine Hürde nach der andern aus dem Weg, doch gleichzeitig werden ihnen immer wieder neue Stolpersteine in den Weg gelegt. So richtet sich der Blick der Investoren nach der Milliardenhilfe für Irland auf Portugal und Spanien. Wirklich Ruhe dürfte hier erst einkehren, wenn sich die Eurostaaten letztlich nicht doch zur Emission von gemeinsamen Euroanleihen mit einheitlichem Zinssatz durchringen könnten, um künftig jeder weiteren Spekulation einen Riegel vorzuschieben. Daran hat allerdings Deutschland kein Interesse. Aber vermutlich diente die Eurokrise auch nur als Alibi für ein paar Gewinnmitnahmen. Denn trotz aller Dramatik um die Euroregion – die Kursrückschläge beim DAX erwiesen sich einmal mehr als auffällig kurzlebig. Die Optimisten können dem Euro-Desaster auch positive Seiten abgewinnen. Analog zum Vorgehen der amerikanischen Notenbank bringt nun auch die EZB den erweiterten Aufkauf von Staatspapieren Not leidender Euroländer ins Spiel. Die "Hardliner" werden langsam weich. Also die Druckerpresse anwerfen und die Märkte mit noch mehr billigem Geld fluten – da sagen Aktienhändler nicht Nein. Außerdem scheint sich wieder die alte Devise durchzusetzen: "the trend is your friend". Weihnachten steht vor der Tür und die 7000er Marke ist zum Greifen nah. Und dieses Pflichtprogramm gilt es zu erledigen.

Bulle & Bär

Die Unicredit wirft für den DAX das Handtuch. "Bis Ende Dezember nur noch seitwärts", lautet das Credo der Analysten. Das behäbige Schritttempo der Weltindices scheint allmählich an den Nerven der Profis zu rütteln. Die Experten der NordLB dagegen halten unverdrossen am Aufwärtstrend fest. Bei einer Rendite von gerade mal 2,6 Prozent für zehnjährige Bundesanleihen gäbe es schlichtweg keine Alternative zum Aktienmarkt. Schon allein die Dividendenrendite bei den DAX-Werten sei schon höher – plus Aussicht auf Kursgewinne. Auch die DZ-Bank bleibt optimistisch gestimmt. Nach Irland und Korea-Krise sei die Zeit reif für die nächste schwunghafte Aufwärtsbewegung, heißt es. Unterdessen fuhren die Pessimisten letzte Woche durchaus schweres Geschütz auf. Dass es sich dabei letztlich doch nur um Theaterdonner handelte, war indes am Ölpreis und an den Anleihen abzulesen. Die Notierungen für das Schwarze Gold kletterten weiter. Allzu großer Schaden durch die Eurokrise war also offensichtlich weltwirtschaftlich nicht zu befürchten. Die Anleihenkurse konnten von der Krisenstimmung auch nur marginal profitieren, was als Hinweis zu verstehen war, dass keine größeren Umschichtungen aus dem Aktienmarkt in Festverzinsliche stattfanden. Und so kam es, dass seit letzten Mittwoch die Sonne wieder am Börsenhimmel strahlt und dem DAX ein sattes Kursplus bescherte. Auch das Börsenumfeld hat sich gegenüber letzter Woche eher verbessert: Die Industrierohstoffe dürften die Korrektur abgeschlossen haben und auch die Rohölnotierungen signalisieren großes Vertrauen in die weltwirtschaftliche Nachfrage. Das sollte zum Erklimmen des 7000er Gipfels ausreichen.

Eckdaten zum 2. Dezember 2010 (alle Angaben ohne Gewähr)
DAX (2. 12., 11.50 h)
6876 Punkte
Dow Jones (1. 12. Schluss)
11.255 Punkte
Gold (Feinunze)
1390,50 Dollar
Tagesgeld 5000 € (Durchschnitt)
1,12%
Festgeld 3 Monate (Durchschnitt)
Bester überregionaler Anbieter mit Einlagensicherung*
0,89%
1,30% (ING-DiBa)
Festgeld 12 Monate (Durchschnitt)
Bester überregionaler Anbieter mit Einlagensicherung*
1,39%
1,75% (SWK-Bank)

*Quelle: www.festgeld.de

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