Gliedertaxe bestimmt Zahlungen aus Unfallpolice

(awd/az). Als Markus S. mit seinem Motorrad den herrlichen Sonnentag beginnt, ahnt er noch nichts von der Katastrophe, die er sein Leben lang nicht vergessen wird. In einer Linkskurve rutscht ihm die Maschine weg und beim Aufprall verletzt er sich schwer am Arm. Im Krankenhaus können die Ärzte lediglich amputieren. Der 32-jährige Mann ist ab diesem Moment Invalide.

Die Beeinträchtigung führte in weiterer Konsequenz zu einer Umschulung. Neben der körperlichen und seelischen Tragödie ist der finanzielle Aspekt bei Invalidität ein ganz entscheidender. Die gesetzliche Unfallversicherung zahlt in der Regel nur für Unfälle bei der Arbeit oder in der Schule sowie bei An- und Abfahrt dazu. Das gilt auch für Kindergarten und Universität beziehungsweise Fachhochschule. In diesem Fall hatte Markus S. keinen Anspruch auf staatliche Hilfe. "Ihm hätte eine private Unfallpolice finanziell sehr geholfen. Hier bestimmt eine Gliedertaxe den Invaliditätsgrad bei bleibenden Schäden", so ein Versicherungsexperte des Allgemeinen Wirtschaftsdienstes (AWD).

Die private Unfallpolice sollte mit einer ausreichend hohen Versicherungssumme ausgestattet sein, damit im Fall der Fälle auch eine vernünftige Auszahlung erfolgt. Empfohlen wird eine Versicherungssumme von mindestens 100.000 Euro. Je nach Versicherungsunternehmen, Tarif und Leistungsangebot kosten Policen dieser Größenordnung im Schnitt zwischen 100 und 150 Euro jährlich – ein Vergleich lohnt sich durchaus. Dabei ist zu beachten, dass bei der herrschenden Angebotsvielfalt eklatante Unterschiede in den Vertragsbedingungen zu finden sind und ein Vergleich Zeit benötigt. Sinnvoll sind Tarife mit einer Progression. Hier erhalten Versicherte bei hoher Invalidität deutlich mehr Geld als die Basisversicherungssumme. Nimmt man zum Beispiel eine Progression von 350 Prozent bei einer Policenhöhe von 100.000 Euro, erhält ein Vollinvalide (Querschnittslähmung) 350.000 Euro. Bei niedrigen Invaliditätsgraden bleibt es in der Regel bei einem gleichmäßigen Anstieg der Auszahlungssumme. Im Falle von Markus S. hätte dieser bei einer Bewertung der Invalidität gemäß Gliedertaxe von 80 Prozent (Werte können variieren) einen Leistungsanspruch von 250.000 Euro.

Gefahrengruppen bestimmen die Höhe des Beitrags für die private Unfallversicherung. Meist unterscheiden die Versicherer mehrere Kategorien. In der Gefahrengruppe mit niedrigerer Risikoeinschätzung sind kaufmännische Berufe vertreten, während handwerkliche und körperlich belastende Berufe der höheren Gefahrengruppe angehören. Daraus ergibt sich die Berechnung der jährlichen Prämie. Besonders riskante Berufsgruppen sind sogar beim einen oder anderen Anbieter ausgeschlossen. Wer einen extremen Freizeitsport wie Fallschirmspringen ausübt, sollte in den Vertragsbedingungen genau prüfen, ob dieses Risiko eingeschlossen ist. Neben Beruf und Freizeitaktivitäten sind der aktuelle Gesundheitszustand und eventuelle Vorverletzungen und -erkrankungen wichtige Kriterien für einen Vertragsabschluss. Der AWD rät zu privaten Unfallpolicen mit weltweit gültigem Schutz und zur Vermeidung von Verträgen, die sich auf bestimmte Unfallsituationen beschränken. Wer in anderweitigen Versicherungen noch kein Krankentagegeld oder Genesungsgeld eingeschlossen hat, kann diese Bausteine bei Bedarf neben dem Invaliditätsschutz integrieren. "Die private Unfallpolice ist eine sinnvolle Versicherung für Personen, die in ihrer Freizeit sehr aktiv sind. Der jährliche Beitrag ist im Verhältnis zum Leistungskatalog meist sehr attraktiv und spricht für die Police", so der Versicherungsexperte. .

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