Prisma

Fibrin: Blutgerinnsel sind ziemlich elastisch

Mit einer speziellen Apparatur haben Wissenschaftler der Wake Forrest University in Winston-Salem Fibrinfasern mikroskopisch untersucht und Dehnungsexperimente durchgeführt. Sie stellten eine erstaunliche Elastizität fest und erhoffen sich von ihren Erkenntnissen neue Perspektiven für die Behandlung von Blutgerinnseln.

Fibrin gilt als Klebstoffprotein bei der Blutgerinnung und verschließt durch Polymerisationsprozesse verletzte Gefäße. Dass die abgedichteten Stellen dem Blutdruck standhalten, ist nicht zuletzt der hohen Elastizität der Fibrinfasern zu verdanken. Sie sind dehnbarer als Spinnenfäden und lassen sich bis auf ein Dreifaches ihrer ursprünglichen Länge dehnen, ohne zu reißen, stellten amerikanische Forscher fest. Dabei ist ein Fibrinfaden nur etwa 100 Millionstel Millimeter dick und damit 1000 Mal dünner als menschliches Haar.

Tritt eine Gefäßwandverletzung auf, wird durch Wechselwirkung zwischen verletzten Endothelzellen, Thrombozyten und weiteren plasmatischen Faktoren die so genannte Gerinnungskaskade ausgelöst. An ihrem Ende entsteht unter Einwirkung des Enzyms Thrombin aus einer fadenförmigen löslichen Vorstufe, dem Fibrinogen, das Protein Fibrin. Durch Vernetzungsreaktionen bilden sich Knäuel aus Fibrinfäden, die Verletzungen effektiv kitten und den Blutaustritt stoppen. Sie verleihen aufgrund ihrer ausgesprochenen Elastizität der Dichtungsstelle eine hohe Widerstandsfähigkeit gegenüber dem Druck des Blutflusses.

Ohne ausgleichende gegenläufige Reaktionen können jedoch Blutpfropfen entstehen, die zum lebensbedrohlichen Gefäßverschluss und damit zu Herzinfarkt oder Schlaganfall führen. war

Quelle: Science 313 (5787), 634 (2006).

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