Linke hält nichts von Ketten

BERLIN (ks). Der gesundheitspolitische Sprecher der Linksfraktion, Frank Spieth, hat sich am 28. September im Bundestag gegen die Einführung von Apothekenketten ausgesprochen. Grund für die Debatte im Plenum war ein Antrag der Grünen, mit dem die Bundesregierung aufgefordert wird, das Fremd- und Mehrbesitzverbot von Apotheken aufzuheben.

Den Glauben der Grünen, durch Abschaffung des Mehrbesitzverbotes für Apotheken mehr Wirtschaftlichkeit herstellen zu können, hält Spieth für "einen schweren Denkfehler". Für ihn geht sie am Problem vorbei: Während sich die Arzneimittelpreise zwischen 1995 bis 2005 nahezu verdoppelt hätten, seien die Rohgewinne der Apotheken und des Großhandels mit 5 Mrd. Euro nahezu konstant geblieben. Der Grund: Die Auseinandersetzung mit den Pharmakonzernen, die den Großteil der Kostensteigerung zu verantworten haben, werde gescheut, so Spieth: "An dieser mächtigen Lobby ist bisher noch jede Reform gescheitert".

Spieth fürchtet, dass in Ketten die Beratungsqualität leidet. Zudem verwies er auf Länder, wo man Erfahrungen mit Apothekenketten hat: So gehörten in den USA die rezeptpflichtigen Medikamente zu den teuersten der Welt. Auch in Norwegen sei es nach einer Komplettübernahme der Apotheken durch Ketten zu drastischen Preissteigerungen gekommen. Zudem sieht Spieth die Gefahr, dass Medikamente von der Produktion bis zum Verkauf in einer Hand bleiben und Pharma–unternehmen so über das Sortiment der Apotheke bestimmen können. Unklar sei, wie Ketten die von den Grünen veranschlagten zwei Mrd. Euro einsparen sollten: "Warum sollten Ketten von ihnen ausgehandelte Rabatte an die Kassen weitergeben?" so Spieth.

Der Grünen-Antrag wurde übrigens von der Mehrheit des Bundestages abgelehnt.

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