Klinikärzte im unbefristeten Ausstand: Streiks im öffentlichen Dienst dehnen s

BERLIN (ks). Tausende an Uni-Kliniken beschäftigte Mediziner sind in der vergangenen Woche in den Ausstand getreten. Zum Auftakt der Streiks am 16. März demonstrierten in Mainz rund 4000 Ärzte. Sie forderten bessere Arbeitsbedingungen und mehr Gehalt. Von den Streiks betroffen sind zunächst die Uni-Kliniken in Freiburg, Heidelberg, München, Würzburg, Essen, Bonn, Mainz und Halle. Das Verständnis der Politiker ist begrenzt.

Der Vorsitzende des Marburger Bundes, Frank Ulrich Montgomery bekräftige erneut die Forderung nach 30 Prozent mehr Gehalt für die Krankenhausärzte: "Es ist nicht vertretbar, dass unser Einkommen dauernd sinkt, während sich die Verwaltungsdirektoren die Taschen voll stopfen". Er kündigte an, den Arbeitskampf so lange fortzuführen, "wie hartleibige Arbeitgeber sich einer vernünftigen Bezahlung und einer vernünftigen Arbeitsbedingung ihrer Ärzte widersetzen".

Das jetzt geforderte Lohnplus entspreche dem jüngsten Reallohnverlust durch Kürzungen bei Weihnachts- und Urlaubsgeld sowie unbezahlter Überstunden. Befürchtungen, der Streik an Uni-Kliniken führe zu einer unzureichenden Versorgung der Patienten, wies Montgomery zurück. Falls ein Patient durch den Ausstand zu Schaden käme, wäre dies "nicht nur ein Imageverlust - das wäre eine Katastrophe für uns", so der Verbandschef.

Kritik ernteten die Klinikärzte von Union, SPD und Grünen. Sie halten die Forderung des Marburger Bundes nach 30 Prozent mehr Einkommen für völlig überzogen. Karl Lauterbach (SPD) warnte vor Mehrkosten von 3 Mrd. Euro, falls die Politik den Forderungen nachgebe. Er erklärte, bereits jetzt gebe es unter den Chefärzten viele Einkommensmillionäre. Max Straubinger (CSU) ist ebenfalls nicht der Ansicht, Ärzte seien bei ihren Verdiensten unterprivilegiert. Auch die Arbeitsbedingungen seien nicht so unmenschlich, wie sie dargestellt werden. Biggi Bender (Grüne), räumte zwar ein, dass die Arbeitsbedingungen gerade für die jungen Ärzte an den Kliniken schlecht seien. "Bei 30 Prozent fasst sich aber jeder an die Stirn", so Bender.

Verständnis für den Streik äußerten hingegen FDP und Linkspartei. Daniel Bahr (FDP) forderte zumutbare Arbeitsbedingungen für die Klinikärzte. Dazu gehörten auch Strukturen, die ein effizientes Arbeiten ermöglichen, die Befreiung von bürokratischen Arbeiten und eine leistungsgerechte Vergütung. Frank Spieth (Linke) stimmte mit den streikenden Klinik-Ärzten überein, dass ihre Arbeitsbedingungen und Arbeitszeiten katastrophal seien. Jetzt sei es jetzt an der Zeit, dass die Ärzte ihre Forderungen mit einem unbefristeten Streik unterstreichen.

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